DER SCHLÜSSEL DER ZEIT

11/23/2008 02:09:00 PM Edit This 3 Comments »
Es war an einem kalten Novembermorgen. Fast niemand außer mir war auf der Straße. Hier war zwar nichts los, aber zu Hause war es noch langweiliger. Dort standen überall Umzugskisten herum, ich war erst vor kurzem nach Beuron gezogen. Meine Eltern hatten hier beide eine bessere Arbeit gefunden als in Mainz. Meine Mutter war jetzt Lehrerin an der Grundschule und mein Vater hatte sich als Dachdecker selbstständig gemacht. Und weil ich gerade Herbstferien hatte, meine Mutter noch schlief und mein Vater Dächer deckte, ging ich los um meine neue Heimat zu erkunden. Unten in der Stadt gab es ein paar Geschäfte, aber die interessierten mich nicht wirklich. Also ging ich über den Fluss und lief eine schmale Straße hoch. Langsam bekam ich Hunger. Ich hatte nichts gefrühstückt -unser Kühlschrank funktionierte immer noch nicht- und außerdem wurde es auch langsam Zeit zum Mittagessen. Da sah ich den langen Turm der Klosterkirche aufragen. Als ich beim Klosterladen ankam sah ich ein Schild auf dem stand: "Essen sie mit den Mönchen! Nur 5€." Das kam mir gerade recht. Ich ging in den Laden um zu fragen, wo der Speisesaal des Klosters war. Ein freundlich lächelnder Mönch begrüßte mich: "Grüß Gott. Suchst du etwas, kann ich dir helfen?" "Ich wollte hier im Kloster essen.", sagte ich. "Gerne“, antwortete der Mönch, "gib mir am besten gleich das Geld. Dann gehe wir in 10 Minuten zusammen zum Speisesaal, okay?" Ich griff in meine Hosentasche um zu bezahlen, doch ich fand nur 2€. "Oh, dann muss ich wohl wieder gehen.", sagte ich etwas enttäuscht. Wenn die Mönche alle so nett wären wie dieser, hätte ich mich richtig auf das Essen mit ihnen gefreut. Doch nun... "Gib mir einfach die 2€. Das ist okay. Es kann ja unter uns bleiben.", sagte der Mönch und zwinkerte mir zu. Ich wartete noch eine Weile im Klosterladen, dann kam die Ablöse an der Kasse. "So dann werden wir mal zusammen zum Essen gehen. Ich bin übrigens Pater Notker und wie heißt du?" "Ich heiße Ida." Es war sehr ruhig im Kloster. "Die Mönche sind schon alle beim Essen" meinte Pater Notker. Wir betraten den Speiseraum. Zwei lange Tafeln standen im Saal. Ein paar Plätze waren noch frei. Der Pater und ich setzten uns zum Abt. Er begrüßte mich freundlich. Die Mönche beteten gemeinsam, dann wurden Schüsseln mit Suppe herumgereicht. "Alle Zutaten sind von unserer eigenen Gärtnerei und das Fleisch von unserer Klostermetzgerei.", sagte der Abt stolz. Als wir auch mit der Hauptspeise fertig waren, bot Pater Notker mir an, mir das Kloster zu zeigen. Obwohl mich das Leben der Mönche nicht sonderlich interessierte, ging ich mit. Zuerst ging es in die Kirche. Dann zeigte er mir die Gärtnerei und die Klosterbrennerei. Und nun gingen wir zu den Schlafräumen, den Gebetsräumen und in die große Klosterbibliothek.

Die Bibliothek war ein sehr heller Ort, es gab große Fenster. Man sah kein Stück Wand, die Bücherregale gingen vom Boden bis zur Decke. Wenn man eins der oberen lesen wollte, musste man eine lange Leiter nehmen, um es zu holen. "Oh, kann ich mich hier mal umschauen?", fragte ich. Ich liebte Bücher über alles. "Aber natürlich! Ich muss sowieso noch eine Stelle aus dem Lukas-Evangelium mit dem Markus-Evangelium vergleichen. Du kannst dir auch ruhig Bücher rausnehmen und näher betrachten." Es gab ganz alte, aber auch moderne Bücher. Jedes hatte etwas mit Gott zutun. Es gab Bibeln in allen Sprachen, manche noch handgeschrieben. Ich schaute mir jede Reihe einzeln an. Da sah ich ein Buch mit einem roten Ledereinband. Es sah sehr, sehr alt aus. Auf dem Buchrücken stand in goldenen Buchstaben: "HORA". Als der Mönch sah, dass ich in die Richtung des Buches schaute, wurde er sichtlich nervös. Ich wollte das Buch herausholen, doch es klemmte ein wenig. Als der Pater rief: "Nein, nicht dieses Buch!", war es schon zu spät. Ich hatte das Buch mit Gewalt herausgezogen, das Regal bewegte sich und ich, ich fiel in Ohnmacht.
Als ich meine Augen öffnete, war es dunkel. Nur in der gegenüberliegenden Ecke brannte eine Kerze. Ein Mönch, der die Kapuze seiner Kutte tief in die Stirn gezogen hatte, schrieb etwas mit einer Feder. Wie es aussah, war er sehr in seine Arbeit versunken. "Alles okay mit dir?", flüsterte eine Stimme hinter mir. es war Pater Notker. "Ja, aber wo sind wir?", fragte ich. "Du hast das rote Buch herausgezogen.", antwortete er mir, "Der Sage nach ist es ein Schlüssel in eine andere Zeit. Wenn das stimmt, sind wir zwar noch in der Bibliothek vom Kloster Beuron, nur früher. Der Mönch schreibt wahrscheinlich gerade ein Buch." "Und wie kommt man wieder zurück ins Jahr 2008?" "der Sage nach muss man dieses rote Buch in dieser Zeit wiederfinden und in die Lücke stellen. Außerdem soll jede Stunde, die du hier erlebst, im Jahr 2008 nur eine Minute sein." "Na dann können wir ja gleich mal anfangen zu suchen.", sagte ich. "So einfach ist das nicht." Der Pater schüttelte den Kopf. "Wir wissen ja gar nicht ob das Buch schon existiert." "Und was sollen wir jetzt tun? Wir dürfen ja nicht von den Menschen hier erwischt werden! Wer weiß, was die mit uns anstellen." "Nein. Das glaube ich nicht. Die Mönche sind immer sehr hilfsbereit. Warte hier. Falls ich gehe, komme ich sicher wieder." Pater Notker stand auf und lief auf den Mönch zu. "Sei gegrüßt, Bruder. Ich will dich nicht lange von deiner Arbeit aufhalten. Aber meine Begleiterin und ich haben ein großes Problem." "Du hast doch nicht etwa das Zöllibat vernachlässigt?" "Nein, Bruder. Wir kommen aus einer anderen Zeit. Aus der Zukunft." "Allmächtiger Gott! Das Buch, das ich mit eigenen Händen geschrieben habe wird so alt? Aus welcher Zeit genau kommst du? Bist du wegen einem, in rotes Wildleder eingebundenen Buches hierher gekommen?" "Ich bin ein Mönch vom Kloster Beuron im Jahre 2008. Hast du das Buch mit dem Titel >Hora< geschrieben, Bruder?" "Ja! Und das Reisen in eine andere Zeit funktioniert! Zeige mir deine Begleiterin!" Pater Notker schaute zu mir. "Komm, Ida." Langsam lief ich zu den beiden." "So eine junge Maid! Wie ist sie in euer Kloster gekommen?" "In unserer Zeit sind Frauen als Besucher nicht mehr verboten.", antwortete der Pater. "In unserem Kloster aber schon! Es wird schwer sein, dich hier zu verstecken, denn ich muss das Buch erst vom Abt abholen. Er bewart die Bücher auf." Es klopfte an die Tür. "Bruder Antonius! Kann ich dich sprechen?", ertönte eine Stimme. "Störe mich nicht Bruder! Ich muss noch viele Kapitel abschreiben! Komme in einer Stunde wieder und schicke mir keine anderen Brüder! Ich bin noch lange nicht fertig!", rief Antonius. "Natürlich, ich bitte um Entschuldigung!" Zufrieden schaute sich der Mönch, mit dem Namen Antonius, um. "Du nimmst hier meine Haltung ein," sagte er zum Pater, " ich hole schnell das Buch." Nach einer viertel Stunde kam er wieder. "Alles in Ordnung bei euch?", fragte er uns. "Ja niemand hat mehr geklopft.", antwortete ich. "Wo steht das Buch in der Zukunft?", fragte Antonius. "Dort." Pater Notker hatte die Stelle schon rausgesucht. "Gute Reise in eure Zeit.", sagte der Mönch, steckte das Buch in die Lücke und im gleichen Moment waren wir wieder in der Bibliothek.

Pater Notker schaute auf den Kalender und auf die Uhr. "Wir sind genau richtig gekommen. Es ist nur eine Minute später.", sagte er. "Die Sage ist also war! Ich hätte nie gedacht, dass das passieren kann!", wunderte ich mich."Ja, das stimmt! Erzähle aber vorsichtshalber niemandem von unserem Erlebnis. Den Leuten, denen das gleiche wie uns passiert ist, hat man nie Glauben geschenkt und manche wurden sogar als verrückt erklärt. Jetzt ist meine Mittagspause aber vorbei, ich muss wieder in den Laden." "Ja ich sage niemandem etwas!", versicherte ich. Wir gingen gemeinsam zum Klosterladen. "Also dann, Auf Wiedersehen! Besuch mich mal wieder!", verabschiedete sich Pater Notker von mir.
Es war ein wenig komisch, dass jetzt wieder alles normal war. Ich musste wieder nach Hause zu meinen Eltern und dort, wohl oder übel, Umzugskisten ausräumen.
Aber zum Kloster würde ich bestimmt noch einmal kommen. Ich hätte nie gedacht, dass ein Tag dort so spannend sein könnte!

The connection

11/16/2008 05:30:00 PM Edit This 2 Comments »

Es ist mitten in der Wüste . Niemand weit und breit zu sehen. Alles trocken und kahl. Mittendrin ein veraltetes und verlassenes Motel. Ich stehe im Raum und alles ist leer. Nur zu sehen ist ein kahler Raum mit den verdreckten Wänden , dem halb kaputten Bett und den rostigen Fensterläden. Der Raum ist voll gefüllt mit Angst. Ich kann es sehr deutlich spüren.Angst. An der Wand hängt ein altes Bild. Es zeigt eine Wüste mit einem großem kräftigem Baum in der Mitte. Der Baum trägt viele grüne Blätter. Der Raum ist seltsam. Wenn ich mir das Bild so anschaue bin ich mir sicher das hier mal was schlimmes passiert ist und dann auf einmal alle Menschen von hier weg gezogen sind, aber doch das Bild hängen gelassen haben. Es ist ein gruseliger Ort. Das Bild könnte ein Fenster sein ,denn es ist ein exaktes eben Bild wie draußen . Die trockene Landschaft. Der Baum . Der Himmel. Einfach alles. Ich überlege .Wie bin ich in diesem Raum gelandet? Wieder läuft mir es eiskalt den Rücken runter, bei dem Gedanke , dass wenn ich dieses Bild anfasse , plötzlich irgendwas mit mir oder meinem Umfeld passiert . Deswegen starr ich mit voller Entsetzen in den Augen auf das Bild , nehm aber nur mein Umfeld war . Ich verstehe nicht warum! Aber es ist so . Ich stehe hier in diesem verlassenem Raum . Ich fühle das hier jemand ist . Ich sehe ihn zwar nicht aber ich weiß es . Ich habe das Gefühl das dieser schon von uns gegangen ist , er aber trotzdem noch mit mir diesen Raum teilt .Ich habe irgendwie so einen Zwang in meinem Körper weil ich nicht genau weiß was los ist. Je mehr ich darüber nachdenke desto mehr seh ich ihn . Ich bin mir sicher das er das Bild dahin gehängt hat um mir ein Zeichen zu geben , dass ich ihm helfen soll. Er kann nicht reden ,ich weiß aber nicht warum. Er sieht traurig aus , aber sein Gesicht ist auch von großem Entsetzen gefüllt . Er schwebt fast vor mir , aber egal wo er ist , er hat immer eine Verbindung zum Bild . Ich stehe nur da und überlege lange. Ich hab gar keine Ahnung was ich jetzt machen soll. Sein Ausdruck reicht mir ,um zu wissen das ich was machen MUSS . Aber was ?! Der Mann starrt mich an ! Er zuckt kein bisschen. Plötzlich wird der ganze Raum Schwarz , Pech schwarz . Ich sehe überhaupt nichts mehr . Ich bekomme Angst und bin schon total Verzweifelt . Langsam bekomm ich Panik und mein Körper fühlt sich steif an.Es sind Stimmen zu hören . Aber nur leise . Es wird ein bisschen heller. Wie ein kleines Licht das von der Wand auf mich zukommt . Dann seh ich plötzlich eine Familie . Der schwarze Raum ist wie eine Kino Leinwand die an mir vorbei zieht. Die Familie ist voller Entsetzen und ihre Gesichtsausdrücke sind einfach zum verzweifeln. Die Mutter , eine junge Frau , schreit und weint vor entsetzen .Mein Kopf platzt gleich! Sie schreit so laut und voller Panik , als würde sie gleich in tausend Stücke gerissen werden . Sie macht mir so Angst , das ich am liebsten meine Augen zu machen würde und nicht hin hören will . Aber ich kann nicht ,ich stehe da wie versteinert.Es geht einfach nicht.Ich habe das Gefühl das mein Kopf gleich durchdreht ! Sie streckt ihre Hand nach einem kleinem Mädchen aus. Das Mädchen ist noch sehr jung und hat blonde kurze Haare ,wie ihre Mutter,sie trägt das süßeste Kleid das ich je gesehen hab. Sie hat Angst und weint . Das geschehen läuft fast wie in Zeitlupe ab ,der Raum in dem sie sich befinden sieht aus wie ein alter Keller . Aber da ! Mein Atem Stockt .Auf dem Boden taucht plötzlich aus dem nichts ein Loch voller Schlamm auf . Ich weiß nicht woher es kommt ,aber was macht es da ?! Es wird immer größer und nähert sich dem Mädchen . Die Mutter schreit und will das Mädchen an sich reißen . Doch ihr Mann hält sie zurück und versucht sich zu währen , sie versucht sich loszureißen aber es geht nicht!! Du misst Kerl,unsere Tochter! Hilf ihr doch, schreit sie voller Wut und schrecken.Schrecklich. Der Mann kommt mir bekannt vor . Es ist Er , der der mit mir das Zimmer teilt .Er kam mir bekannt vor als er so schrecklich guckte ! Genau so guckt er nämlich jetzt ! Das Loch voller Schlamm bewegt sich in Richtung des Mädchen , doch das Mädchen bleibt einfach stehen und weiß nicht was sie machen soll . Das Loch kommt immer näher und näher ! Ich kann nicht mehr hingucken ! Dieses Gefühl ist unbeschreiblich ! Es wühlt alle schrecklichen Gefühle in mir hoch die ich für mein lebenlang in Reserve hatte !Das Loch ! Es nähert sich dem Mädchen und..........nien! ....es verschlingt das Mädchen in einen auf den anderen Moment in sich hinein. Es reißt sie förmlich nach unten . Die Mutter schreit und kreischt voller entsetzen .Sie zittert am ganzen Leib und ich zitter mit. Die Tochter ist weg . Für immer . Sie wurde von diesem Loch verschlungen . Die Mutter kann nicht mehr . Sie ist fast tot vor entsetzen und Verzweiflung . Sie und ihr Mann sehen wie die Seele ihrer Tochter hinaufsteigt .Wie ein Engel der sich glücklich verabschiedet . Sie versteht . Sie nimmt das Messer , dass neben ihr liegt und sticht es ohne zu zögern in ihr Herz.Blut spritzt überall hin und ihr Ausdruck ist TOT. Schon sieht der Mann wie sie in seine Arme sinkt und mit ihrer Tochter in den Himmel aufsteigt . Ich weiß nicht ob sie glücklich sind , aber sie sehen so aus .Es kam alles so plötzlich. Er ist auch tot . Aber ich weiß nicht wie Er umgekommen ist . Aber er schwebt vor mir. Nicht lebendig ! Plötzlich kommt mir ein Gedankenblitz. Ich weiß wie ich ihm helfen kann . Plötzlich erkenne ich auch eine Kette die an seinem Bein befestigt ist und zum Bild führt . Er wurde hier unten auf der Erde gefangen gehalten . Ich versuche die Kette loszureißen . Aber es ging nicht . Immer wenn ich versuchte nach der Kette zu greifen griff ich ins leere . Die Kette war genau wie er . Nicht lebendig ! Mir kam Die Idee . Ich näherte mich dem Bild langsam und hing es ab . Nichts passierte. Ich atmete tief auf und beruhigte mich erstmal.Dann bemerkte ich auch des ich mich wieder bewegen konnte . Ich schmiss das Bild auf den Boden und zündete es an .Ich war einfach voller Wut. Das Bild löste sich auf ! Und die Ketten auch .Einach so ! Ich bin total überrascht! So stieg er liebevoll und dankend nach oben zu seiner Familie auf .

Le chemin de l'image

11/16/2008 11:02:00 AM Edit This 6 Comments »


Réveillé

„Steh auf! Steh auf Louis!!“ ruft eine Stimme. Louis erwacht aus seinem Traum, seine Augen tränen und er reibt sie sich. Er schaut sich um und hört erneut:“Jetzt komm endlich runter Louis!!!“.“Ja, ja, ich komm ja schon, Mama!“ ruft er verschlafen. Louis zieht seine Hose und einen Pulli den er vom Schreibtisch zieht an und geht die Treppen hinunter zu seiner Mutter in die Küche.
Louis betritt die Küche“Guten-“,“Dein guten Morgen kannst du dir sonst wohin stecken!!!“unterbricht ihn seine Mutter,“Wieso hast du deinen Wecker nicht gestellt? Hast du vergessen, dass ihr heute in den Louvre fahrt?“schreit sie ihn an. Er gähnt und döst vor dich hin:“Oh...ich will dort aber nicht hin...das ist so langweilig...“. Sie steht auf und sagt:“Ich habe dir schon so oft gesagt, dass du was für deine Bildung tun sollst und das ist die richtige Gelegenheit um dein Allgemeinwissen auszuprägen!“ Während sie vor sich hin meckert wie schlimm er sich mit der Schule tue sieht sie aus wie eine zur Weißglut getriebene Ziege. Als er bemerkt, dass diese Diskussion zu nichts führt, außer vielleicht ein paar Wochen Hausarrest, bereitet er sich auf den Ausflug vor.
Louis verlässt sein Haus, das den Namen 129, Rue Cambon trägt. Soweit er weiß treffen sich seine Klasse am Eingang des Louvre. Von ihm aus ist es nicht weit bis dort hin, also geht er alleine und hat es nicht nötig sich mit der Klasse zu treffen und mit dem Bus zu fahren, der bei 26 Jugendlichen wahrscheinlich so überfüllt wäre, dass man so nah aneinander gequetscht ist, dass man nicht mal mehr den Zeigefinger bewegen kann. Ohnehin fährt Louis nicht gerne Bus, er mag es nicht, dass ihn andere Leute ununterbrochen anstarren. Das sei besonders bei kleinen Kindern und alten Leuten der Fall. Die Rue Cambon ist eine große Verkehrsstraße bei der, wenn man nicht aufpasst, schnell überfahren wird. Das wäre Louis schon fast zwei mal passiert, wenn er nicht immer wieder von dem selben Mädchen gerettet worden wäre. Er läuft die Straße entlang und hofft bald den Eingang des Louvre zu sehen, die große, gläserne Pyramide.
Aus der Ferne kann er schon ein paar Leute erkennen. Als er fast bei dem gläsernen Bauwerk steht, erkennt er fünf Jungen und drei Mädchen die sich gegenseitig etwas zutuscheln und ab und zu auf den ein oder anderen Jungen zeigen. Als die anderen Jungen ihn bemerken ruft einer von ihnen:“He Louis, gut geschlafen?“mit einem etwas spöttischem Ton. Es ist Dominique, der einzige junge in der Klasse den er richtig hasst. Er ist groß, stark und dumm. Louis hasst ihn und Dominique Louis. Er kann sich noch ganz genau daran erinnern als Dominique ihn in der 2 Klasse kopfüber in die Toilette stecken wollte, was auch passiert wäre, wenn nicht auf einmal ein Lehrer in die Toilette gekommen wäre und ihn daran gehindert hätte. Oder in der Vierten als er ihn über Nacht im Klassenzimmer eingeschlossen hatte und am nächsten Morgen halb verdurstet vom Hausmeister gefunden wurde. Es war immer die gleiche Prozedur: Er kam, er sah und er wurde verprügelt. Er war deswegen schon oft beim Direktor ist aber immer unbeschadet davon gekommen, was ihn noch mehr aufregte. Er will erst gar nicht in seine Nähe kommen also hält er sich fern von den anderen und setzt sich unter eine kleine Borke, die im kühlen Schatten spendet. Im Schatten des Baumes sinkt in den Schlaf, den er nachzuholen hat.


Le port perdu

Die Sonne scheint ihm ins Gesicht. Er linst in die Gegend und reißt schlagartig die Augen auf. Er fasst sich an dem Kopf und schreit:“ Ach du meine Güte, ich hab die Anderen verpasst!“ Er schaut auf seine Uhr. Es ist fünfzehn Minuten vor Neun. Sie sollten sich um vor schon einer Stunde hier treffen. Er hebt seinen Rucksack auf und rennt in Richtung Louvre. Er lässt den Eingang hinter sich und steigt in den Fahrstuhl. Der Schweiß fließt ihm am Rücken hinunter. Wenn seine Alte raus bekommt, dass er den Ausflug verschlafen hat, erlebt er den nächsten Tag nicht mehr. Die Tür öffnet sich, er stürmt hinaus, rempelt fast jeden zweiten Passanten an und schaut sich nach seiner Klasse um.
Er rennt an vielen Bildern vorbei. Sie zeigen Menschen, Tiere, Landschaften und Pflanzen. Er ist völlig erschöpft und hat Durst. Er setzt sich auf eine nah gelegene Bank. Er überlegt was er jetzt tun soll. Er steht auf und geht in ein Zimmer. Die Wände des Zimmers sind weiß. Der Raum ist leer bis auf ein Mädchen, das mit dem Rücken zu ihm steht. Er nähert sich dem Mädchen und sieht, dass sie ein Bild betrachtet. Ein Bild, ein Bild aus Früchten, Gemüse, Blättern und anderem Grünzeug. „Der Frühling“,sagt das Mädchen leise. Er runzelt die Stirn und frage:“Was für ein Ding?“ „Ich sagte, der Frühling. Das Bild Trägt den Namen, der Frühling. Von Giuseppe Arcimboldo.“ Das Bild ist Von einer Absperrung umgeben. Sie schaut ihn mit ihren braunen Augen an. „Kenne ich dich? Du kommst mir bekannt vor.“, fragte sie. Sie strich sich ihre braunen gelockten Haare aus dem Gesicht. Er antwortet zögernd:“Nicht , dass ich wüsste.“ Ein Augenblick der Stille. Sie lacht:“ Jetzt erkenne ich dich wieder! Du bist der Junge den ich früher zweimal davor gerettet habe überfahren zu werden!“,“Du bist das Mädchen das mich rettete?“, fragte Louis. „Das sagte ich bereits, ich heiße Chantal.“
Sie tauschten sich lange aus, über ihre Vorlieben, Eltern und Freunde. Dann, tritt ein was Louis befürchtete, fängt sie an über dieses Bild zu schwafeln. Ihr Vortrag dauert schon dreißig Minuten. Als er jetzt kurz vor dem Einschlafen ist, sieht er etwas, dass ihn wieder völlig wach mache: Im Rahmen des Bildes steckt, kaum sichtbar, ein Stück zerfetztes Papier. Er geht an ihr vorbei, greift nach dem Papier und faltet es aus einander. Es ist uralt, zerrissen und verdreckt. Er mustert es genau, man kann schwer erkennen was darauf geschrieben ist. Nur das Datum ist erkennbar: 19. April 1573. „1573?“, sagte Chantal,“Das ist das Jahr in dem Giuseppe Arcimboldo das Bild erschuf.“ Die Alarmglocken läuten und eine Stimme ertönt:“ Alarmstufe Rot! In Zimmer 311 wurde die Absperrung durchbrochen! Alle Einheiten sofort zum Tatort! Ich wiederhole: In Zimmer 311 wurde die Absperrung durchbrochen! Alle Einheiten sofort zum Tatort!“Louis nimmt Chantals Hand, steckt den Zettel ein und rennt los. Den ganzen Weg zurück, alles genauso wie als er herkam, alles gleich außer, dass er jetzt von einer Horde Wachmännern gejagt wird. „Stopp!“ wird ihnen immer wieder hinterher gerufen. Sie rennen aus dem Museum hinaus, über die Straße und in eine dunkle Gasse hinein.

Le secret

Es dämmert. Louis und Chantal sitzen in der Gasse und verschnaufen. Chantal schaut ihn an und sagt:“Toll gemacht, Mister Oberschlau! Du wirst verfolgt und hast mich direkt mitten rein gezogen!“. Louis schweigt. „Ja ich weiß, und es tut mir Leid, aber dafür haben wir jetzt was kostbares ergattert!“, er kruschtelt in seiner Hosentasche herum und hebt den Zettel in die Luft,“Tadaaaaa!“ Sie macht den Mund auf und sagt:“Bravo, und weißt du auch was das ist?“ Louis' Grinsen verschwindet von seinem Gesicht. Und er sagt leise:“Nö.“ „Ja, dann lass uns mal nachschauen!“ ruft sie aus. Sie faltet den Zettel auf und ließt ihn durch. Danach erklärt sie ihm was sie erfahren hat: So wie es aussieht, ist das hier persönlich von Giuseppe geschrieben worden! Und es steht drauf, dass das Exemplar im Louvre nur eine Fälschung ist! Zudem befindet sich eine Karte zum echten Bild darauf! Denkst du was ich denke?“ fragt sie erwartungsvoll. „Oh ja“, sagt er verschmitzt,“Wir werden...Die Karte verkaufen!“Sagt Louis nickend. Chantal wird puterrot und schreit:“ Nein, du Vollidiot!! Wir gehen auf Schatz suche!!!!“ schreit sie ihn an.Er öffnet den Mund und sagt schlicht:"Na gut, von mir aus. So geht's auch." Sie schaut ihn ungläubig an und sagt geistesabwesend:"Louis, du nimmst das ganz schön gelassen. Das Leben ist kein Kindergarten! Ist dir denn bewusst was wir hier in unseren Händen halten??" fragt sie. "Ja klar" antwortet er. "Das is ne' Karte." sagt er gelangweilt und mit geöffnetem Mund. "Ne' Karte?! Ne' Karte?!?! Du meinst es ist nur eine einfache Karte? Wenn wir irgendwie dieses Bild finden werden wir richtig berühmt! Das wär doch super, oder?" Und sie lächelt. "Ehm, Ruhm ist mir egal." Sie überlegt ein wenig vor sich hin und sagt mit einem leichten Grinsen:" Vielleicht springt auch etwas Geld für uns herraus." Louis Mine wird schlagartig wacher und er starrt sie an mit einer Gier in den Augen die sie wissen lässt, dass er gleich zustimmen würde. "Also, naja." fängt er an. "Wenn es um Geld geht, bin ich der Mann den du suchst! Der Mann, den du brauchst! Der Mann, dem nie die Puste ausgeht!" Sie legt ein verschmitztes Lächeln auf und sagt:" Hehe, das wollte ich von dir hören!"

Chantal und Louis trotten eine einsame Strasse entlang. Die Häuser sehen alle gleich aus. Karg, düster, einsam und leblos. Louis ist, obwohl er wahrscheins zu Geld kommen würde, ein wenig mulmig bei dem Gedanken das Ganze mit der Schatzkarte und dieser Suche durchzuzeihen. Für diese Suche müsse er erstmal seine Schule vernachlässigen und seine Eltern verlassen, denn sie werden ihn nicht einfach abziehen lassen und Zeit wird das Ganze sicher benötigen. Louis atmet schwer ein und aus. Er ist sich nicht sicher ob er das alles könne. Ob er das durchzeihen würde. Ob er überhaupt fähig dazu wäre. Wie würde Louis es Chantal beibringen? Würde er es Chantal überhaupt bei bringen? Ja. Ja, das würde er, und zwar jetzt sofort. Jetzt auf der Stelle. Er bleibt stehen und Chantal hält unmittelbar inne und fragt ihn, was los sei. Er holt ein leztes Mal tief Luft und sagt:"Ich kann das nicht, ich nicht einfach losgehen und nach diesem Bild suchen. Wir wissen doch nicht mal, ob der Fetzen da echt ist." Auf Chantals Gesicht breitet sich blankes Entsetzen aus. Sie schüttelt ihren Kopf und ruft geschockt:"Wie kannst du denn jetzt einfachso sagen? Was sollen wir denn damit machen?" Sie nimmt den Zettel aus ihrer Tasche und schwenkte ihn durch die Luft. "Wie wärs wenn wir ihn der Polizei geben?" Fragt Louis zögernd. Chantal schaut ihn aus leeren Augen an. Augen wie Glas, Glas durch das er hindurchschauen konnte und sehen konnte was in ihr vorging.
Sie starrt auf ihre Schuhe. Eine volle Minute herrscht Stille. Sie hebt ihren Kopf und ihr Gesicht ist ganz ernst. "Du hast Recht."

Ende

P.S.: Nachdem die beiden dem geheimnisvollen Zettel der Polizei überreicht hatten, machte sich die Polizei auf die Suche nach dem Bild vom Arcimboldo.
3 Jahre vergingen ohne ein Ergebnis. Kurz bevor man die Suche aufgeben hatte, sendete die Polizei noch einen letzten Suchtrupp aus, welcher das Bild, tief verborgen in den Katakomben unter Paris fand, aus. Die Nachricht, dass das Bild gefunden worden war, ging um die ganze Welt.
Viele Jahre waren ins Land gekehrt und Louis war schon lange nicht mehr der kleine, zwölf-jährige Junge von Nebenan. Er war verheiratet mit Chantal, und er war wütend nicht auf diese Schatzsuche gegangen zu sein. Deswegen schrieb er ein Buch, und legte sich den Künstlernamen Dan Brown zu.

Überfall im Museum

11/11/2008 12:52:00 PM Edit This 2 Comments »

In einem Raum hängt ein Bild. Es scheint ein Museum zu sein. Die Wände hängen voller Bilder, aber dieses eine fällt mir sofort auf. Ich sehe eine Menge Menschen, die in den Raum drängen. Die meisten stellen sich vor die anderen Bilder und betrachten sie genau. Jemand stößt an einen Schrank und eine Vase fällt herunter uns zerbricht. Das Bild hängt da an der Wand und auf ihm sehe ich auch Menschen, die herumlaufen so wie hier in dem Raum. Den Raum im Museum finde ich schön, aber ich mag das Bild am liebsten. Die Menschen beachten das Bild gar nicht, es scheint für sie unsichtbar zu sein. Aber auf einem Stuhl sitzt ein Mädchen, sie hat einen Pullover an. Vielleicht ist ihr langweilig oder sie ist müde, denn sie sitzt nur auf dem Stuhl und macht sonst gar nichts. Sie schaut sich um und guckt auf die Wand, an der die Bilder hängen. Aber sie sieht nur das eine Bild. Sie steht auf um es sich näher anzusehen. Neben ihr steht eine Frau mit roten Haaren, sie telefoniert mit ihrem Handy. Die anderen Leute sind weiter gelaufen in den nächsten Raum. Das Mädchen will sich auf das Bild konzentrieren, doch die Frau mit den roten Haaren stört sie.
In einer Ecke sitzt ein Museumswärter. Er beobachtet das Mädchen und die Frau. Er schaut nicht sehr freundlich, vielleicht, weil das Telefonieren mit dem Handy im Museum nicht erlaubt ist. Die rothaarige Frau telefoniert noch immer. Der Museumswärter trägt einen Schottenrock und hat einen Dudelsack dabei. Kann sein, dass er ein Schotte ist. Und kein Museumswärter. Der Schotte oder Museumswärter oder beides schaut sich eine Vase an die auf einem Schrank steht. Auf dem Boden ist eine kleine Pfütze, weil beim Gießen der Blumen wahrscheinlich etwas daneben gegangen ist. Die Frau und das Mädchen beachten ihn gar nicht.
Doch dann springt er plötzlich auf und zieht eine Pistole aus der Jackentasche: „Hände hoch, und keine Bewegung! Das ist ein Überfall!“ Die Frau und das Mädchen nehmen sofort die Hände nach oben, der Frau fällt das Handy aus der Hand. Der Schotte schnappt sich das Bild neben der Tür und schon geht die Alarmanlage los. Er rennt zum Fenster, reißt es auf und setzt sich zum Sprung bereit auf das Fensterbrett. Da knallt das Mädchen auf einmal das Fenster zu und klemmt so einen Teil des Schottenrocks darin ein. Der Schotte baumelt mit seinem Rock an der Hauswand aus dem Fenster. In diesem Augenblick stürmen drei Museumswärter in den Raum. Sie öffnen das Fenster und nehmen den Mann gefangen. „ Donkschee für die Hilf“, sagt der eine, anscheinend Dialekt sprechende Wärter zu dem Mädchen „ Des Bild do, des isch net billisch. Ich denk e mol, da krigsch von unsam Cheff e scheeni Blohnung.“ „Vielen Dank",antwortet sie. "Ich freu mich sehr aber vor allem bin ich froh, dass das Bild gerettet ist.“ „ Ach was findet ihr nur alle an diesem doofen Bild, wenns nicht so wertvoll wär, “ sagt die rothaarige Frau plötzlich, „würden wir es auch nicht klauen.“ Und sie reißt dem Wärter das Bild aus der Hand. Aber als sie zur Tür hinaus fliehen will, rutscht sie in der Blumenvasenpfütze aus und bleibt mit ihren Haaren am Türpfosten hängen. Die Perücke fällt zu Boden und nun erkennt man eine verblüffende Ähnlichkeit zwischen dem zwischen dem Schotten und der Frau, die jedoch, wie man jetzt sieht, gar keine Frau sondern der Zwillingsbruder des Schotten ist. Es klopft an der Tür und zwei Polizisten betreten den Raum. „Man hat uns gemeldet, dass hier ein Bild gestohlen wurde.“ „Das Bild ist zum Glück noch da und das verdanken wir dieser jungen Dame hier“, sagt der zweite Wärter. „Un jemande, der kee Obacht gebbe hot beim Blummegiese“, meint der erste und lacht. Der eine Zwillingsbruder sagt zum anderen: „Hab ichs nicht gesagt, dass meine Verkleidung besser ist: Als Schotte fällt man hier nicht so auf und außerdem muss man keine Perücke tragen.“ „Eine Perücke ist ja wohl immer noch besser als ein Rock“, kontert der andere. „Wenigstens hab ich nicht beides an.“ „Und wer hing hier am Schottenrock zum Fenster raus?“ Die Polizisten führen die streitenden Einbrecher nach draußen. Das Mädchen seufzt und sagt: „Gut, dass das Bild jetzt endlich in Sicherheit ist.“ Da ruft der eine Wärter auf einmal: „Hände hoch, das ist ein Überfall!“ Er lacht. „Nee, war nur ein Witz.“ Und auch die anderen fangen an zu lachen.



von Helena

Schulstress.

11/10/2008 03:22:00 PM Edit This 20 Comments »


Schulstress.

von: Laura :)


"Mama, wir haben heute Mathe zurück bekommen. Eine 5-6.", sagte ich mit leiser Stimme zu meiner Mutter. Ich wusste, dass sie gleich einen Wutanfall bekommen würde. "Mia, du weißt doch ganz genau, dass deine Versetzung wegen Mathe und Latein gefährdet ist, kannst du denn nicht einfach mal richtig lernen, anstatt immer nur in der Tanzschule rumzuhängen?!", schrie Mama aufgebracht. Ich rannte eilig aus der Küche hinauf in mein Zimmer. Als ich auf meinem Bett lang, fing ich plötzlich fürchterlich an zu weinen. Es war einfach alles zu viel für mich. Lernen, lernen, lernen und dann auch noch die Trennung meiner Eltern.
Meine Eltern lebten seit ungefähr einem halben Jahr getrennt, was die Sache für mich auch nicht leichter machte. Meinen Vater sah ich nur alle paar Wochen. Meine Mutter litt sehr unter der Trennung, weshalb sie auch manchmal sehr launisch war. Meine Augen wurden schwer und ich schlief erschöpft ein.
Am nächsten Morgen, es war ein Mittwoch, als ich wie immer mit dem Fahrrad in die Schule fuhr. Es regnete und ich machte mir Sorgen um die bevorstehende Lateinarbeit. Ich hatte wieder nicht genug gelernt, und wusste was mir bevorstand. Ich verdrängte die schlechten Gedanken und versuchte nicht darüber nachzudenken. Vielmehr lenkte ich meine Gedanken auf die kommende Tanzstunde. Einige Straßen weiter hatte ein neues Tanzstudio eröffnet, in dem ich seit einiger Zeit Mitglied war. Das war mein Leben, das was ich am allerliebsten machte: Tanzen.
Die Lateinarbeit war ein Reinfall, wie ich vermutet hatte.
Ich hatte in meiner Verzweiflung ein leeres Blatt abgegeben - packte ich meine Schulsachen zusammen und fuhr gleich nach Hause. Meine Mutter musste arbeiten und war deshalb nicht da. Ich sollte mir das Essen warm machen, das noch auf dem Herd stand. Spinat und Fischstäbchen. Na super!! Ich verzog angeekelt den Mund bei dem Geruch. Ich konnte das Essen nicht ausstehen und meine Mutter wusste das genau. So beschloss ich schließlich zur Dönerbude im Dorf zu gehen. Mit gefülltem Magen fühlte ich mich gleich viel wohler.
Als ich mich auf den Heimweg machte, entdeckte ich schon von weitem, Mamas Auto in der Garage. Sie stand mit eisiger Miene davor und erwartete mich bereits. Mit geübtem Sprung hüpfte ich mit betont gleichgültiger Miene vom Fahrrad. Ihr kühler Blick traf mich wie ein kalter Schauer: "Ich glaube, wir müssen reden", sagte sie und funkelte mich zornig an. Verängstigt zog ich den Kopf ein und schlich ins Haus hinein. Mir war klar was nun folgte. Meine Mutter lief schnurstracks hinter mir her und schloss mit lautem Knall die Haustüre. Was habe ich jetzt bloß wieder gemacht, dass sie so sauer ist ?! fragte ich mich. Kaum hatte ich mich an den Tisch gesetzt, wetterte sie auch schon los: "Sag mal, was fällt dir eigentlich ein, ein leeres Blatt bei einer Arbeit abzugeben?! Du weißt doch, dass deine Versetzung gefährdet ist, willst du etwa sitzen bleiben und die Klasse wiederholen?! Wenn du SO weitermachst, werde ich dir alle Tanzstunden streichen, dann hast du genug Zeit zum Lernen!" Das hatte gesessen. Damit hatte ich wirklich nicht gerechnet. Keiner konnte ahnen, dass ausgerechnet Hr. Dr. Lüdenscheidt am Büro meiner Mutter vorbeischlenderte. Er hatte ihr also alles erzählt. Wie konnte sie mir das antun, mir das liebste zu nehmen? Ich seufzte. Meine Mutter warf mir einen bösen Blick zu und rauschte aus dem Raum. Ich packte meine Schultasche und verschwand in meinem Zimmer. In meinem Kopf reifte eine Idee! Plötzlich war mir klar, dass ich einfach nur weg wollte, weg von hier, von der Schule und den lästigen Klassenarbeiten – weg von meiner Mutter. Alles schien mir verloren, dieses Schuljahr würde ich nicht mehr schaffen. Der einzige Ausweg war abzuhauen. Eine andere Möglichkeit sah ich nicht. Noch heute Abend würde ich mein Fahrrad nehmen und weit weg von hier und meinen Problemen fahren. Ganz weit weg! Ich wusste auch schon wohin. Etwa 10 Kilometer von hier entfernt, hatte unser Bäcker eine alte Scheune die schon länger leer stand.
Gegen fünf Uhr, als meine Mutter zu ihrer Freundin gefahren war, packte ich mir 30 Euro, etwas zu trinken, eine Hälfte Brot und einen Schlafsack in eine große Tasche. Ich holte mein Fahrrad, stieg auf und fuhr los. Der Wind blies mir den Regen ins Gesicht und mischte ihn mit den Tränen, die mir über die Wangen rollten.
Ich fuhr, fuhr und fuhr. Es wurde schon langsam ziemlich dunkel. Ich hatte keine Ahnung wie spät es war. Schon von weitem sah ich die alte Scheune. Erleichtert fuhr ich darauf zu. Ich schaute mich auf den letzten Metern mehrmals ängstlich um, da ich fürchtete, von jemandem aus dem Dorf gesehen zu werden. Mit schnellem Schritt ging ich mutig in die dunkle Scheune hinein. Ich legte meinen Schlafsack auf den riesigen Haufen Heu und aß erstmal etwas, denn das hatte ich seit dem Mittagessen nicht mehr getan.
Dann kuschelte ich mich in meinen Schlafsack und schlief kurz darauf tief ein.
Plötzlich erwachte ich durch ein lautes Geräusch. Es knackte und etwas Kleines, Warmes fiel neben mich. Ich schrie kurz auf bis ich merkte, dass es nur die kleine gesteifte Katze der Bäckerskinder war. Erleichtert atmetet ich auf und versuchte wieder einzuschlafen. In diesem Moment hörte ich draußen etwas laut scheppern. Erschrocken starrte ich in die Dunkelheit. Langsam stieg ich aus meinem Schlafsack und schlich leise zur Türe. Mit klopfendem Herzen wagte ich einen Blick aus der Scheune. Im Licht des Mondes erkannte ich die Umrisse einer dunklen Gestalt, die geradewegs auf mich zusteuerte.
Mir fiel das Herz in die Hose und ich hielt die Luft an. Auf einmal spürte ich den warmen Atem der Gestalt ganz dicht bei mir. Mein Atem stockte… Das Gesicht der dunklen Figur kam immer näher und da erkannte ich das Gesicht meiner Mutter. Mein Puls raste und ich konnte mich kaum beruhigen.
Hastig keuchte ich: „Mama, was machst du denn hier?“ Mutter senkte den Blick und sprach dann ganz leise: "Mia, Gott sei dank. Der Bäcker hat gesehen wie du hier in seine Scheune gegangen bist. Er hat mich gleich darauf angerufen und mir Bescheid gesagt", sagte sie und nahm mich ganz fest in ihre Arme. Es tut mir so Leid, mein Kind. Lass uns nachhause fahren, einen warmen Tee kochen und über alles reden. Wenn ich gewusst hätte dass es soweit kommt….“ Das klang nach einem Neuanfang. Wir sammelten meine Sachen auf und gingen zum Auto. Zuhause brannte Licht im Wohnzimmer und eine wohlige Wärme schlug mir entgegen. Wir redeten sehr lange in dieser Nacht und ich wusste, dass alles wieder gut werden würde.

Die Frau mit dem roten Mantel

11/09/2008 04:44:00 PM Edit This 0 Comments »
Die Frau mit dem roten Mantel

Den Ausflug hatten wir schon lange geplant. Wien - das war unser Ziel. Wir sind mit dem Zug hingefahren und hatten vor jetzt durch die Stadt zu laufen. Jetzt stehen wir hier. Die vielen kleinen Häuser mit den schönen Dachgiebeln,... meine Mutter ist begeistert. Dann laufen wir über den Prater, den großen Rummelplatz mit dem größten Riesenrad der Welt. Weil meine Eltern aus lauter Begeisterung schon wieder stehen bleiben, dauert die ganze Tour noch länger. Am Marktplatz bestaunen meine Eltern die große Kirche. Ich habe keine Lust schon wieder stehen zu bleiben, deshalb gehe ich ein Stückchen weiter, zu einem netten Café. Es ist sehr urig. Mit blauen Fensterläden und bunten Blumen in den Kästen hat es etwas Verträumtes.
Mir gefällt es, denn ich mag Verzierungen und natürlichen Schmuck.
Ich mache einen Schritt zur Tür hinein, bleibe stehen. Es ist als wenn man von einer Welt in die andere geht. Ganz ehrlich...ich bin erst einmal erstaunt und etwas geschockt. Draußen ist es gemütlich und drinnen ist es irgendwie modern. Mir gefällt es nicht.
In diesem Café sind tausende rote Sofas. Rotes Leder, edles Leder, sehr gut gepflegt. Manchmal stehen auch Sessel bei den Sofas dabei. Bei jeder Tischgruppe steht jeweils ein Tisch. Auf jedem Tisch steht eine Blumenvase mit herrlich duftenden Wiesenblumen. Ich schaue mich um und merke, dass der Raum unendlich weit in die Wand hineingeht. Oder ist das nur Täuschung? Nicht wirklich…hm...Ich bleibe stehen und muss mich erst einmal an den Anblick gewöhnen. Ich gehe weiter in den Raum hinein und langsam wird mir klar, dass der Raum eigentlich ganz klein ist, und zwar sehr klein. Die ganze hintere Wand ist nämlich voll von Spiegeln. Die roten Sofas spiegeln sich in den vielen Spiegeln und so erscheint der Raum irgendwie unendlich. Ich gehe langsam weiter in den Raum hinein und berühre die Spiegel. Glatt und kalt. Ich drehe mich um und betrachte nun von der anderen Seite den Raum. In einer Nische ist eine Theke. Sie ist wie in die Wand hineingeschlagen...so finde ich, sieht es aus. Keine Kellnerin und kein Koch und auch kein Gast sind zu sehen. Ich bin alleine in diesem Café.
Oder doch nicht?!...
Ich habe mich getäuscht! Man kann sie fast nicht erkennen. Ihr Kleid hat dieselbe Farbe wie die Sofas, knallrot. Ich schaue verstört zu ihr herüber. Sie schaut nach unten in ihren Kaffee.
Sie starrt scheinbar gedankenverloren vor sich hin, ohne jeglichen Anschein von Konzentration. Vielleicht schläft sie ja. Ich habe ein bisschen Angst vor ihr. Ich gehe zu ihr hin, fast unscheinbar gehe ich an ihr vorbei, als ob ich gar nichts von ihr will. Die Frau hat schwarze Stöckelschuhe an, sie sind mindestens zehn Zentimeter hoch. Außerdem trägt sie schwarze Lederhandschuhe und einen schwarzen Hut. Unter dem Hut quellen blonde Locken hervor, schulterlang. Ich finde sie eigentlich ganz schön, weil ich ihren Stil mag. Sie hat schmale Hände und eine gute Figur.
Ich schaue weg, da sie mich plötzlich anschaut. Ich werde verlegen, gehe weiter. Vorsichtig drehe ich mich wieder um und schaue ihr direkt in die Augen. Es ist so eine Art Hin-und-her zwischen meinen Blicken und ihren. Ich versuche immer sie zu beobachten, ohne dass sie meine Blicke bemerkt, aber jedes Mal, wenn ich denke, sie bemerkt mich nicht, schaut sie mich schlagartig an und starrt mir in die Augen. Diese Augen... graue Augen, ohne Glanz und mit langen Wimpern. Solche Augen?Hat sie Kontaktlinsen? Man kann es nicht erkennen. Eigentlich sehen sie aus, wie Plastikaugen, ja so finde ich sehen sie aus. Ich schaue auf ihren Kaffee. Ich kann es fast nicht glauben. Auf ihrem Kaffee schwimmt ein dunkelbraunes Kaffeeschaumherzchen. Ist sie eine Zauberin?
Es sieht schön aus, das Herzchen.
Die Frage ist nur...wie hat sie das gemacht?
Soll ich sie fragen? Soll ich wieder gehen? Sind meine Eltern schon weitergegangen?
Was ist, wenn sie nach mir suchen?
Ich weiß nicht, was ich tun soll.
Ich drehe mich wieder zu der Frau um, diesmal schaut sie wieder in ihren Kaffee.
Aufeinmal taucht doch eine Kellnerin auf.
Sie ist sehr klein, fast wie eine Schülerin.
Die Kellnerin schaut mich freundlich an. Ich, in meiner Versunkenheit, lächele schüchtern zurück.Da dreht sich die Kellnerin zu der Frau auf dem Sofa hin.
Gespannt starre ich zu den beiden hinüber.
Die Kellnerin fragt die Frau: "Schmeckt ihnen der Kaffee nicht?"
Die Frau schaut die Kellnerin an, aber sie sagt nichts.
Die Kellnerin wartet auf eine Antwort, und als die Frau immer noch nichts sagt, fragt die Kellnerin:"Kann ich ihnen denn noch etwas bringen?"
Wieder spricht die Frau kein Wort.
Die Kellnerin schaut mich verstört an und dann fragt sie die Frau: "Ist ihnen nicht gut?"
Als die Frau im roten Mantel immer noch nicht antwortet gibt es die Kellnerin auf und geht wieder zurück zur Theke.Ich weiß nicht, aber ich fand das unhöflich von der Frau.
Es kann aber auch sein, dass sie stumm ist, die Frau.
Dann ist es natürlich klar, dass sie nichts redet und weil es ihr vielleicht peinlich ist schaut sie in ihren Kaffee.
Die Kellnerin ist sichtlich verstört und blickt immer wieder zu der Frau zurück.
Ich traue mich nicht mehr zu der Frau auf dem Sofa hinzuschauen und deshalb betrachte ich das Bild, das an der Wand hängt. Es ist eine Art Winterlandschaft. Oder nicht? Doch! Auf dem Bild sind viele Leute, die Schlittschuhfahren, auf einem zugefrorenen See.
Plötzlich höre ich ,wie die Frau aufsteht und zu mir an das Bild kommt.
Ich bekomme Angst und weiche etwas zur Seite.
Vorsichtig schaue ich sie von der Seite an.
Sie starrt auf das Bild und da fängt sie an zu reden.
Sie sagt: "Das ist meine Heimat, da bin ich groß geworden.
München. Da wo heute ein großes Museum ist.
Ich bin weggezogen."
Ich habe mich unglaublich erschreckt, als die Frau plötzlich anfing zu reden.Dass sie aufeinmal anfängt, komisch...
Ich habe der Frau zugehört, traue mich aber nicht ihr in die Augen zu schauen, und dann, ganz unkontrolliert frage ich: "Warum musstest du weg?" Ich bin über meine Frage erschreckt,
warte aber trotzdem gespannt auf ihre Antwort.
Sie sagt: "Ich musste nicht, ich wurde gezwungen, von meinem Stiefvater!"
Ich war erschöpft von dem bisherigen Geschehen in diesem Merkwürdigen Café. Dennoch fragte ich: "Warum wollte ihr Stiefvater das?"
Sie antwortete wieder: "Weil er wollte, das ich in Wien mein Studium mache und eine gute Ausbildung habe und, dass ich ein gutes Allgemeinwissen habe und viel Geld verdiene."
Ich fragte nicht weiter, wollte aber dennoch wissen, warum sie jetzt vor diesem Bild stand, warum auf ihrem Kaffee ein Herzchen schwamm und was jetzt aus ihrem Leben geworden ist.
Die Frau starrte immer noch auf das Bild, fuhr aber mit ihrer Erzählung nicht fort.Nochmal fasste ich meinen Mut zusammen und fragte: "Und bist du jetzt reich und hast du jetzt ein gutes Allgemeinwissen?"
Die Frau antwortet diesmal gleich nach meiner Frage: "Bist wohl neugierig, was?"
Ich wurde knallrot und traute mich nicht mehr sie anzuschauen.
Was dachte sie jetzt? Fand sie das frech, dass ich gefragt hatte, oder machte sie sich darüber keine Gedanken.
Zu meiner Erleichterung nahm sie das hin, als wäre nichts gewesen und sagte: "Also, ich arbeite als Architektin in einem Büro. Mein Chef ist zwar nett, aber er teilt mich immer ein, wenn jemand anderes nicht da ist, weil ich so gut arbeite."
Ich bin von der Verlegenheit eben noch ganz benommen und kriege nur "Ist doch gut!" heraus und gleich antwortet wieder die Frau: "Naja, für meinen Hund, meine Pferde und meine Freunde habe ich dann umso weniger Zeit."
Als ich höre, dass sie einen Hund und Pferde hat, frage ich gleich: "Was haben sie denn für einen Hund und wie sehen die Pferde aus?"
Sie antwortet lächelnd: "Rico heißt er und ist ein Bernersennenhund. Meine Pferde...
Hast du schon einmal etwas von den schneeweißen Lippizanern gehört?"
Ich überlege kurz.
Ja richtig, da kam neulich ein Film im Fernsehen, über diese bezaubernden Pferde.
"Ja, hab ich", sage ich schnell.
Sie sagt: " Mir gehören zwei, von diesen Pferden."
Ich will mir nicht anmerken lassen, dass ich übermäßig erstaunt und auch etwas neidisch bin.
Deshalb sage ich nur: "Aha, ...toll!"
Wir schweigen.
Da stehen wir nun, beide nebeneinander und sagen nichts.
Bestimmt suchen meine Eltern schon nach mir und sie wissen ja nicht, dass ich hier bin.
Aufeinmal höre ich lautes Schuheklackern vor der Tür des Cafés.
Ich drehe mich um und ebenso die Frau nebenmir.
Meine Mutter ist das.
Ich seufze und sage schnell zu der Frau: "Meine Mutter."
Die merkwürdige Frau neben mir nickt nur.
Nicht so, wie ich erwartet hatte, sagt meine Mutter kurz und knapp: "Ach da bist du. Papa sucht dich draußen, während ich hier diese bewundernswerte, schnuckelige und einfach tolle Café begutachte. Mein Gott, so etwas gibt es doch nicht, die Vorhänge, so ein niedlicher Stoff, mit Blümchenmuster..."
Und schon lange hört ihr niemand mehr zu...
Ich frage die sichtlich verwirrte Frau neben mir:" Haben sie einen Mann oder Kinder?"
Sie antwortet: "Nein, aber ich hätte gerne Kinder!"
Ich möchte noch schnell meine Fragen loswerden und fahre fort: "Und was ist jetzt mit dem Bild und ihrem weiterem Leben?"
Sie spricht weiter: "Ich überlege, ob ich zurück nach München gehen soll und dort als Tierärztin arbeiten soll."
Ich sage: "Mir gefällt es hier in Wien sehr gut und was wäre mit ihren Pferden und ihrem Hund, wenn sie wegziehen würden, ich finde sie sollten hier bleiben, weil sie doch auch hier als Tierärztin arbeiten können und, weil...weil..."
"Du setzt dich ja richtig für mich ein!", sagt die Frau und lacht.
Ich lache auch.

Am Ende ist es so gekommen, dass ich der Frau meine Eltern vorgestellt habe und umgekehrt.
Sie haben sich gleich angefreundet und meine Mutter war ebenfalls wie ich von dem Stil der Frau begeistert.
Wir sind zusammen in eine Vorstellung der weißen Lippizaner gegangen und hatten viel Spaß miteinander.
Sie wohnt weiterhin in Wien und wir in Augsburg.
Wir haben ihr versprochen, dass wir sie besuchen kommen und sie hat mir versprochen, dass ich dann reiten darf und vieles mehr wollen wir machen.
Ich freue mich schon auf das nächste Mal und bin immer noch über die Möglichkeiten erstaunt eine neue Freundschaft zu schließen, mit jemandem, den man vorher noch nie gesehen hat!

DICHTER UND PRINZ - CHAOS IM KAISERPALAST

11/09/2008 03:20:00 PM Edit This 1 Comment »
Gerade einmal drei Tage war es her, dass er zum K&K Hofdichter ernannt worden war, und er hatte schon den ersten Auftrag: er sollte in einer Woche eine Ballade auf den Kaiser verfasst haben. Jetzt, da er vor dem großen Schreibtisch aus Ebenholz saß, war er sich plötzlich gar nicht mehr so sicher, dass er ein angemessener Nachfolger für seinen Lehrer wäre. Hilflos sah Johannes aus dem Fenster, als ob dort draußen, in der schneeverschneiten Landschaft Ideen für eine Ballade auf einen Kaiser schlummerten.

Zur gleichen Zeit saß der Kaiser in seinen Privatgemächern und fror erbärmlich. Er sah nach draußen und dachte: 'Dieser verfluchte Winter, im Schloss wird es einem nicht warm und wenn man nach draußen schaut schon gar nicht!' ... 
"Diener! ... Diener! ... Verflucht noch mal, ... Diener!", rief er. 
"Ich komme schon, eure kaiserliche Majestät! Was wünscht ihr mein 
 Herr?", fragte ein kleinerer, älterer Diener der gerade ins Zimmer gestürmt gekommen war. "Sei nicht so frech Samuel und lass mich nächstes mal nicht so lange warten! ..." 
"Jawohl!" 
"Unterbrich mich nicht! Jetzt weiß ich vor lauter Aufregung schon gar nicht mehr was ich         eigentlich wollte! ..." 
Samuel biss sich auf die Lippe und sah seinen Herrn betreten und fragend an. 
"... Ah! Jetzt weiß ich wieder was ich wollte! Hol mir meinen Hofdichter!", sagte der Kaiser. "Jawohl, eure Majestät!" 
"Bei meinem Bart jetzt geh endlich und verärgere mich nicht weiter!"
Schleunigst verließ Samuel den Raum und eilte zum Arbeitszimmer des Dichters.

„Der Kaiser möchte euch sprechen!“, platzte Samuel in Johannes' Zimmer. „Meine Güte habt ihr mich erschreckt!“, entfuhr es dem jungen Dichter, der bis eben in seinen Gedanken versunken dagesessen hatte. 
Er stand auf und folgte Samuel zu den Gemächern des Kaisers.
Samuel blieb vor der Tür stehen, während der junge Dichter in das Zimmer ging, und sich vor dem Kaiser verneigte: 
„Was wünscht, ihr mein Herr?“ 
„Verschieb die Ballade, schreib mir ein Gedicht über den Sommer oder den Frühling, aber, ein    Neues! Die Alten kann ich nicht mehr ausstehen!“

Hier sollte man einmal Anmerken, dass der Kaiser Gedichte liebte, so manch ein Hofdichter hatte seine Schwierigkeiten dem unersättlichen Hunger des Kaisers nach Gedichten gehabt und war entlassen worden.

„Jawohl, mein Herr!“ 
„Mach dich gleich an die Arbeit, du darfst gehen. Und kein ‚Jawohl, mein Herr!’!“ 
 Johannes schluckte genau jene Worte hinunter und verließ das Zimmer.

Zurück in seinem Zimmer ging Johannes zum Fenster und sah hinaus: Winter, er mochte diese Jahreszeit, doch am meisten mochte er den Frühling. Sollte er das Gedicht über den Frühling schreiben? Nein, selbst über seine Lieblingsjahreszeit konnte er kein gutes Gedicht schreiben.
Jahreszeitengedichte....darin war er noch nie gut gewesen!
Jetzt hatte er Samuel schon gehört bevor er ins Zimmer gestürmt kam. "Hat der Kaiser mal wieder etwas vergessen?", fragte er den Diener, kaum das er im Zimmer war. "Ganz richtig. Er hat vergessen dir die Zimmer der Jahreszeiten zeigen zu lassen. Nur die obersten Diener, der Kaiser und Angehörigen und der Hofdichter dürfen sie betreten. Aber jetzt komm erst einmal mit, sonst kommst du ja bis zum Anfang des Frühlings nicht zum Dichten."

Auf dem Weg zu den Räumen redete Samuel in einem Fort, aber Johannes bekam davon Nichts mit, denn er war schon wieder komplett in Gedanken versunken.
Nach einer Weile kamen sie in einen großen fünfeckigen Saal mit fünf Türen. Die, durch die sie gekommen waren war eine sehr schlicht gehaltene Holztür, die anderen vier waren prunkvoll bemalt. Die erste Tür auf der linken Seite war weiß gestrichen, und mit einem filigranen, schwarzen Muster bemalt. die anderen Türen waren im selben Stil bemalt, mit dem einzigen Unterschied, dass sie in den Farben des Frühlings, des Sommers und des Herbstes bemalt waren. In der Mitte von jeder Tür prangte ein Gemälde auf dem die jeweilige Jahreszeit in einem Kopf verkörpert war.
"Hinter der zweiten Tür von links findest du das Zimmer des Frühlings, hinter der zweiten von rechts das des Sommers.", sagte Samuel, "So jetzt muss ich aber schnell wieder zum Kaiser 
bevor er den nächsten Wutanfall kriegt, weil ich gerade nicht in Hörweite bin, wenn er das erste
Mal ruft." Der Diener sah Johannes nochmal mit einem schelmischen Lächeln an und verschwand durch die schlichte Holztür, die zurück in den eigentlichen Palast führte.        



Verwechslung - MORD???

11/08/2008 01:05:00 PM Edit This 6 Comments »
Es war ein schöner Sommertag. Wir wollten nicht den Tag einfach nur zu Hause verbringen und machten uns auf den Weg zum Schloss. Wir schlossen uns einer Führung an und liefen durch alle Räume. In einem Raum, der mir besonders gut gefiel, hing ein von Käfern zerfressenes Bild an der Wand. Das Bild erinnerte mich an meine Lieblingsjahreszeit - den Frühling. Ich mag es, wenn kleine Vögel fliegen lernen und die Blumen anfangen zu blühen. Und beides, kleine Vögel und aufeblühte Blumen - waren auf dem Bild zu sehen. Unter dem Bild stand eine Couch mit edlem Stoff bezogen und in einer Ecke stand ein weißer Flügel, auf dem schon Mozart gespielt hat. In der Mitte des Raumes stand ein großer Tisch mit einer Obstschale darauf. Von der Decke hing ein Kronleuchter mit vielen Diamanten.
Vier Türen hatte der Raum und alle waren weiß und schön verziert. Zwischen den Türen standen rote Stühle. Irgendwie passten sie nicht so recht in den sonst so weißen Raum. Auf einem der Stühle saß ein Mann mit alten Lederhosen und schmutzigem weißen Hemd. Er schlief. Vor ihm lag ein Blatt Papier, darauf stand: "Für Willi". Ich fand das komisch, ein Bettler schlafend im schönsten Raum des Schlosses. Warum weckte man ihn nicht und schickte ihn nach draußen ?
Auffallend war auch noch die rote Soße in seinem sehr langen Bart. Passend zum Stuhl. Der schmuddelige Mann ließ sich nicht stören im Schlaf und fing auch noch an, laut zu schnarchen. Die Führerin war kaum mehr zu verstehen und wir wechselten zum nächsten Zimmer. Aber die Führung interessierte mich nicht mehr, ich musste immer an diesen Bettler denken. Ich schlich mich von der Gruppe weg und ging zurück in das vorherige Zimmer. Meinen Eltern erzählte ich, ich wollte noch einmal das schöne Bild mit den kleinen Vögeln anschauen.
Ich glaube, ich stand zehn Minuten neben dem Bettler als plötzlich eine schöne Frau das Zimmer betrat. Sie hieß wohl Andrea, denn auf ihrem T-Shirt stand "AnDrEa 1982". Gute Idee, hätte von mir sein können. Vielleicht hatte sie gerade ihren Doktortitel erhalten. Könnte ja passen, wenn sie 1982 geboren war. Aber irgendwas war komisch an Andrea. Sie setzte sich auf den zweiten roten Stuhl im Raum. Auf einmal stand sie auf, rüttelte Willi, den Bettler, wach und wollte mit ihm sprechen. Kaum hatte sie den Mund für ihr erstes Wort geöffnet, fing der Bettler an zu schreien. Sie solle ihn in Ruhe lassen, sie hätte ihm schon genug Schaden zugefügt. Er würde nur noch auf der Straße leben können, hätte gar kein Geld mehr und sie würde in Saus und Braus leben. Ich stand fassungslos in einer Ecke des Raumes. Die arme Frau kam gar nicht zu Wort. Willi war nicht zu beruhigen. Die Frau war nur in Fetzen zu hören, "ich wollte Sie nur wecken, weil Sie so laut schnarchen", Willi hörte nicht zu und unvermittelt griff er in die Seitentasche seiner Lederhose und zog ein Messer heraus. Er bedrohte sie und ich hörte einen lauten Schrei. Der Schrei kam aus meinem Mund. Ich schrie so laut ich konnte und das wirkte. Sehr schnell waren fünf Security-Männer im Raum und retteten AnDrEa. Drei nahmen Willi in die Klemme und zwei kümmerten sich um die geschockte Frau. Ich rutschte langsam die Wand hinunter und blieb einfach am Boden sitzen. Ich konnte mich nicht mehr bewegen. Kurze Zeit drauf kam auch schon die Polizei. Willi wurde abgeführt, die Frau zu einem Arzt gebracht. Ich musste mit zur Polizeistation und alles erzählen, was ich gesehen hatte. Meine Eltern haben mich dann auf der Wache abgeholt. Glücklich sahen beide nicht aus. So hatten sie sich den Sommertag nicht vorgestellt.
Kurze Zeit nach diesem furchtbaren Tag kam die Verhandlung. Dort stellte sich heraus, dass Willi glaubte, AnDrEa sei seine Ex-Frau, die Schuld an seinem finanziellen Elend war und er wollte sich an ihr rächen. Dabei war AnDrEa einfach nur eine Besucherin, die das Schnarchen gehört hatte. So war also aus dieser Verwechslung fast ein Mord geworden. Es wurde mir bewusst, dass ich es war, der den Mord verhindert hatte. Willi musste für mehrere Jahre ins Gefängnis - ein bißchen gut für ihn, ein Bett und regelmäßiges Essen - und AnDrEa versprach mir eine Reise nach Paris ins Dinsey-Land als Belohnung. Ich freue mich schon auf die nächsten Ferien. Aber ein Schloss besuche ich so schnell nicht wieder







EIN KOMISCHER TAG IM MUSEUM

11/05/2008 02:34:00 PM Edit This 9 Comments »


von: Sophia

Es war mal wieder einer dieser Sonntage, an denen die Eltern etwas mit der Familie unternehmen wollen. Wir sitzen am Esstisch und besprechen, was wir heute machen wollen. Besser gesagt meine Eltern diskutieren und meine Schwester und ich sitzen gelangweilt daneben. Da kommt der erste Vorschlag von meiner Mutter:"Wie wäre es,wenn wir in den Zoo gehen würden?" "NNNEEEIIINNN, dafür sind wir doch schon viel zu alt !!!", rufen meine Schwester und ich dazwischen. Dann kommt der zweite Vorschlag von meinem Vater: Schwimmbad. "NNNEEEIIINNN, nicht ins Schwimmbad !!!"
Der dritte Vorschlag kommt wieder von meiner Mutter: Kino. "NNNEEEIIINNN, dafür ist es noch viel zu früh. Man geht abends um 8 Uhr ins Kino, aber nicht morgens um 10 Uhr."
Der vierte Vorschlag kommt nochmal von meinem Vater: eine Wanderung. "NNNEEEIIINNN, null Bock auf Natur !!!" Der fünfte Vorschlag(hoffentlich der letzte)kommt von meiner Mutter: Museum. "NNNEEEIIINNN !!! Keine Bilder und keine Kultur !" Da reicht es meinem Vater. Er packt uns kurzer Hand ins Auto und fährt los. Ins Museum.Schrecklich!!! In ein Museum über Christian Adam. Der hat zwar in Heidelberg studiert aber sonst kennt den KEIN Mensch, oder ???
Als wir ankommen,sind meine Eltern in bester Stimmung. Sie wollten schon lange in diese Ausstellung.Meine Schwester und ich aber schleichen hinter den beiden her, als wären wir auf dem weg zu einer Beerdigung. An der Kasse sitzt eine junge,lächelnde Frau. Ich denke mir, wie kann man sich nur für so einen Job opfern. Tag aus, Tag ein lächeln, den Leuten das Geld aus der Tasche ziehen und sie für die Ausstellung begeistern. Bei meinen Eltern scheint das geklappt zu haben. Sie lächeln, so kommt es mir vor, noch breiter als davor. Bei mir hat die Stimmung garade ihren Nullpunk erreicht.
Dann kommt's. Wir betreten die Ausstellung. Bilder und Statuen haben mich schon immer zu Tode gelangweilt.
Meine Eltern laufen sofort los. Von einem Bild zum Anderen und sagen: "Schau dir das an, das ist ja überwältigend. Oder das, wie hat der Künstler das nur hinbekommen?" "Ich weiß es nicht, aber es ist super!" Ihnen gefallen besonders die Bilder auf denen ich nur Farbkleckser erkennen kann aber Eltern sind in Sachen Kunst ja immer anderer Meinung.Deshalb entscheide ich mich alleine durchs Museum zu gehen. Irgendwie muss ich ja etwas aus der Zeit machen. Also schlurfe ich los. Aber anstatt mir die Bilder anzuschauen, beobachte ich die Leute, die die Ausstellung besuchen. Hauptsächlich Rentner und alte Leute. War ja klar.Ich schlurfe weiter durch den Gang. Da entdecke ich eine große, braune Tür. Es scheint die einzige Tür, außer der Eingangstür, in diesem Museum zu sein.
Ich fühle mich irgendwie magisch von der Tür angezogen, ich weiß auch nicht warum. Also gehe ich zur Tür und öffne sie. Vor mir erstreckt sich ein großer Raum, den ich in diesem kleinen Museum gar nicht erwartet hätte. Zuerst fällt mir ein Bild ins Auge. Es ist auch eigentlich gar nicht zu übersehen, da es fast die ganze gegenüberliegende Wand bedeckt.
Auf dem Bild sind eine Frau und ein Mann zu sehen. Sie stehen auf einer Wiese. Der Mann hält die Frau in die Luft. Die Frau trägt ein lila Kleid und sie hat eine Blume im Haar.Der Mann trägt eine schwarzen Anzug. Es scheint so, als machen sie ein Picknick auf der Wiese. Da ist eine Decke mit einer Flache Wein und einem Glas. Die beiden Menschen sind das bunteste auf dem Bild. Die Häuser und der Himmel im Hintergrund sind rosa und grau.
Der Boden des Raumes ist aus Parkett und der Raum wird durch eine goldenen Kronenleuchter an der Decke beleuchtet. In den Ecken links und rechts neben dem Bild stehen zwei Palmen. Jetzt entdecke ich auch den roten Sessel in der Ecke.
Es ist schon ca. eine halbe Stunde vergangen, seitdem ich den Raum betreten habe. Ich bin ganz in meine Gedanken versunken, als sich plötzlich die große Tür öffnet.
Eine junge Frau betritt den Raum. Sie sieht aus, wie eine Frau, die viel beschäftigt ist und sich im Museum entspannen will. Ich relaxe eigentlich immer zu Hause vor dem Fernseher , aber jeder hat einen anderen Geschmack. Sie trägt ein rotes, geblümtes Kleid. Sie hat dunkelbraune, glänzendes Haare und ihre grünen Augen passen gut zu ihren Haaren. Sieträgt einen dicken Holzarmreifen an der rechten Hand. Ihr ganzes Aussehen lässt vermuten, dass sie einen gut bezahlten Job hat.
Sie geht auf das Bild zu. Es scheint, als habe sie mich gar nicht bemerkt, ist mir aber auch egal. Ich werde sowieso meistens übersehen.Sie schaut sich das Bild genauso interessiert an, wie ich es getan habe. Ich bleibe einfach nur stehen und beobachte sie. Ich beobachte gerne Menschen. Jetzt runzelt sie die Stirn und legt den Kopf schief, ich weiß auch nicht warum, aber es sieht lustig aus.
Da wird nochmal die Tür geöffnet und ein alter Mann, ein typischer Rentner(Museumsbesucher) betritt den Raum.
Er trägt eine hellbraune,einfache Hose. Dazu einen blauen Pullover, darunter hat er ein rotes Hemd. Und er stützt sich auf einen Gehstock(das machen doch alle Rentner, oder ???).
Auch er scheint mich nicht zu bemerken, aber ich beobachte ihn ganz genau. Er scheint trotz seines Alters noch ziemlich fit zu sein, zumindest sind seine blauen Augen noch sehr klar oder das scheint nur wegen seiner Brille so zu sein.
Er schaut sich um und sieht die Frau. Sie merkt anscheinend sofort, wenn sie jemand beobachtet.Sie dreht sich nämlich blitzschnell um und scannt den Mann mit ihren grünen Augen, dann hat es den Anschein, dass beide plötzlich erstarren.
Ich stehe nur total teilnahmslos daneben. Mein Blick wandert von der Frau zum Mann und wieder zurück, also immer hin und her.
Sie stehen schon ca. 5 Minuten so. Jetzt reicht's mir, das ist irgendwie doch etwas gruselig. Ich sage: "Hallo ? Alles ok bei Ihnen ?" Sie schauen mich aber immer noch nicht an. Ich bleibe nicht mehr lange, denke ich mir. Nach weiteren 5 Minuten verlasse ich schnell den Raum. Der Mann und die Frau bleiben stehen und schauen sich weiter an. Ich merke aber, dass ich nochmal in den Raum zurück muss. Es fühlt sich so an, als ob ich etwas vergessen hätte. Also drehe ich mich um und betrete den Raum zum zweiten mal an diesem Tag.
Aber der Mann und die Frau sind verschwunden. Verdutzt schaue ich mich um, kann sie aber nicht entdecken.
Da sehe ich sie.Entweder kommt es mir nur so vor oder sie haben wirklich die Plätze des Mannes und der Frau auf dem Bild eingenommen.
Ich blinzele, zwicke mich, aber sie verschwinden einfach nicht aus dem Bild.Das Gemälde erstrahlt in einem völlig neuem Glanz. Der Himmel wird weiß, die Häuser haben jetzt alle andere Farben als rosa.Alles is nicht mehr so 'kariert'. Es sieht einfach super aus, als ob der Mann und die Frau das Bild zum Leben erweckt hätten, ich glaub mich müssen jetzt mal 10 Pferde in den Hintern treten,
jetzt sprechen sie sogar !!!
"Hallo, ich heiße Walter und Sie?" , das hat der Mann gesagt.Hi, und ich heiße Marlene. Kann ich Ihnen den roten Bordeaux-Wein und ein paar Weintrauben anbieten?", das hat die Frau gesagt. " Aber immer gerne", antwortet der Mann.
Ich glaub' ich spinne !!! Seit wann sprechen Bilder???
Ich komme mir vor, wie in einer anderen Welt. Die Stimmen, die auf dem Flur zu hören waren, sind nicht mehr da.
Da bewegen sich die Personen auf dem Gemälde wieder. "Wieviel Prozent Alkohol sind da drin?",regt sich der Mann auf,"ich muss heute noch Fahrrad fahren!"
"Haben Sie Probleme mit dem Wein? Ich finde er schmeckt vorzüglich. Ich glaube da sind nur 10% Alkohol drin."
"OK, das geht grade noch so. Ab 20% wird's kritisch. Ich entschuldige mich dafür, dass ich mich so aufgeregt habe." "Entschuldigung angenommen."

Das war ja mal ein witziges Streitgespräch !!!
Ich habe den beiden total gespannt zugehört und -gesehen. Jetzt schaue ich wieder auf das Bild und sehe wieder die 'ursprünglichen' Personen.
War das jetzt alles ein Traum oder Wirklichkeit? Ist mir jetzt aber auch ganz egal.Ich gehe zur Tür, öffne sie und alle Besucher des Museums stehen vor mir !
Sie rufen durcheinander:" Wir haben Stimmen gehört. Was war da los ?"
Auch Walter und Marlene sehe ich unter ihnen.
Ich glaube ich drehe jetzt vollkommen durch. Ich schiebe mich einfach durch die Menschenmasse zur Eingangstür. Meine Eltern sind mir gefolgt. Ich setze mich ins Auto.Meine Eltern fahren los. Ich bin ganz still, hänge meinen Gedanken nach.Meine Mutter fragt mich, ob ich krank seie, aber ich antworte nicht.

Zu Hause verschwinde ich sofort in meinem Zimmer und suche das Tagebuch, das mir meine Oma vor 2 Jahren zum Geburtstag geschenkt hat.
Ich habe das Gefühl, dass ich alles aufschreiben muss, was ich heute erlebt habe.
Nach 2 Stunden Schreiben schlafe ich mit einem zufriedenen Gesichtsausdruck ein!!!


FRANKREICH- TRAUM ODER WIRKLICHKEIT?

11/05/2008 11:13:00 AM Edit This 6 Comments »



Von: Henriette

Heute ist mal wieder einer dieser Tage, wo es einfach nicht aufhören will zu regnen. Den ganzen Tag ist es schon dunkel und das Nass fällt schon seit ich heute Morgen um sieben Uhr aufgestanden bin. Ich bin so müde, dass ich mich erst einmal auf mein Bett lege, mein Lieblingsbuch zur Hand nehme und ein wenig relaxe- wie es mein großer Bruder immer sagt-. Ich lege mich also aufs Bett und fange an in meinem Buch weiter zu lesen. Das Buch heißt „Abenteuer im Louvre“ und ist eigentlich ganz spannend. Normalerweise bin ich beim Lesen immer sehr konzentriert. Doch dieses Mal bin ich einfach viel zu müde. Trotzdem, ich fange an zu lesen. Irgendwie habe ich gar keine Lust und überfliege die Zeilen einfach ohne groß darüber nachzudenken. Plötzlich fallen mir die Augen zu. Sofort öffne ich sie wieder. Irgendwie sieht es hier aber nicht so aus, wie es eigentlich aussehen sollte. Das Zimmer ist total bunt und nicht so weiß wie meines eigentlich sein sollte. WAS GEHT HIER VOR?Ich stehe vor einem völlig fremden Zimmer- glaube ich zumindest.

Noch keinen Schritt bin ich ins Zimmer gegangen, da läuft an mir ein ca. 8 Jahre altes Mädchen vorbei. Sie setzt sich an einen Schreibtisch und scheint ihre Hausaufgaben zu machen. Ich beobachte sie eine Weile. Sie hat braunes gerades Haar und braune, klare Augen. Ich gehe näher an sie heran, um ihr hallo zu sagen. Doch als sie mich kommen sieht, packt sie ihre Schulsachen und geht aus dem Zimmer. Ich gucke auf ihr Heft. Ich lese ihren Namen: Luisa.
Nun bin ich wieder alleine und betrachte das schöne Bild über dem Sofa. Dort ist ein Mann abgebildet, der eine Frau nur an einer Hand hochhebt. Es sieht so aus, als ob die Frau schweben würde. Die zwei scheinen eine Picknick zu machen. Man kann nämlch einen Picknickkorb und eine Decke sehen. Aber auch den Wein kann man nicht gerade nicht bemerken. Im Hintergrund ist eine wunderschöne Stadt und eine prächtige Kirche. Ich bin total von dem Bild gefesselt.
Hat sie es selber gemalt?

Ich schaue mir das Bild genauer an. Ganz unten in der Ecke entdecke ich drei Namen: Luisa, Franziska, Mama. Ich frage mich sofort, wer diese „Franziska“ sein könnte. Vielleicht eine Tante oder die Schwester? Da kommt das kleine Mädchen von gerade eben wieder in das Zimmer. Hinter ihr taucht noch ein anderes Mädchen auf. Beide setzten sich auf einen Stuhl an einen Tisch, der in dem Zimmer steht. Die beiden scheinen über Frankreich zu reden. „ Hallo“, sage ich. Doch die Mädchen ignorieren mich. Ich betrachte nun das größere Mädchen: Sie scheint 16 oder auch 17 Jahre alt zu sein. Sie hat blondes glattes Haar und einen geraden Pony. Das Mädchen hat ebenfalls braune Augen.
Die beiden Mädchen reden nun über das Louvre. Das Louvre ist das größte Museum der Welt und ich würde es mal gerne sehen. Aber meine Familie hat nicht genug Geld, um nach Frankreich zu fliegen.
Ich versuche noch einmal die Aufmerksamkeit der Mädchen zu erregen. „Hallo, ich heiße Jennifer. Aber alle nennen mich Jenny“. Keine Reaktion. „Ich würde auf gerne mal das Louvre sehen. Wusstet ihr, dass es das größte Museum der Welt ist?“ Keine Spur von Interesse. „Im Louvre hängt auch die Mona Lisa. Die ist von Leonardo DaVinci. Der ist mein Lieblingskünstler“. Keine Antwort. Nicht einmal ein „aha“. Ich gebe es auf, mich bemerkbar zu machen. Sie scheinen einfach viel zu sehr mit sich beschäftigt zu sein. Sie reden nämlich über Reisegepäck und Hotelbuchung. Sie scheinen eine große Reise geplant zu haben.

Auf einmal bin ich sehr müde. So sehr, dass ich mich HINLEGE, noch ein bisschen die Decke über mir ANSCHAUE und schließlich EINSCHLAFE.

Rechtschreibung überprüfen
Langsam wache ich wieder auf. Ich sehe mich mit meinen verschlafenen Augen in dem Zimmer um. Auf dem Fußboden entdecke ich Luisa. Vor ihren Füße steht ein riesiger Koffer. Sie kniet über den Koffer und beginnt zu weinen. Ich gehe auf sie zu und nehme sie in den Arm. Sie drückt sich erst leicht und dann immer fester an mich. Minuten sitzen wir auf dem Boden- Luisa in meinen Armen. Keiner von uns sagt auch nur ein Wort.
Sie hört einfach nicht mehr auf zu weinen. Ich weiß nicht, ob ich sie fragen soll, was passiert ist. "Meine Mama ist vor zwei Jahren nach Frankreich gegangen, nach Paris.", fängt Luisa pßlötzlich an zu erzählen, " Ich war damals erst sechs Jahre alt und habe deshalb nicht verstanden, warum sie gegangen ist. Aber Franzi hatte gesagt, dass sie gegangen ist, weil sie es hier in in diesem Land nicht mehr ausgehalten hat. Franzi sagt auch, sie sei gegangen, weil sie etwas Großes vorhatte. Irgendetwas mit Kunst. Sie hat Franzi und mich einfach alleine zurückgelassen und ist abgereist. Mama hat sich seit zwei Jahren nicht mehr gemeldet oder so. Deshalb wollen Franzi und ich nach Frankreich und sie suchen. wir fliegen schon heute Abend nach Paris."
Plötzlich kommt Franziska in das Kinderzimmer und schaut mich verwirrt an. Gerade will sie den Mund aufmachen, da wird sie vn Luisa unterbrochen. "Das ist meine Freundin Jenny. Sie kommt mit nach Frankreich und hilft Mama zu finden." "Darüber sprechen wir vor der Türe. Komm mit!" Die beiden gehen aus dem Zimmer. Nun bin ich wieder alleine. Tausende Gedanken rasen durch meinen Kopf. Irgendetwas muss doch damals passiert sein, als Luisas Mutter die Schwestern verlassen hat. Warum wollen die Geschwister erst jetzt anfangen, ihre Mutter zu suchen?

Plötzlich geht die Türe auf, und ich werde aus meinen Gedanken gerissen. Es ist Luisa. Sie hat breites Grinsen auf dem Gesicht und ich ahne schon, was passiert ist. "Du darfst mit!", schreit das kleine Mädchen durch den ganzen Raum. "Juhuu!", schreie ich zurück. Endlich!FRANKREICH! Das Louvre! FRANKREICH! Paris! FRANKREICH!Baguette! Und alles Französische! Ja, ich fliege nach FRANKREICH!


Es ist der nächste Morgen und ich bin mit Luisa und Franziska auf dem Weg zum Flughafen. Endlich geht es nach Frankreich- nach Paris! Ich freue mich schon sooo sehr! Dann ist es soweit: wir betreten das Flugzeug. Das Flugzeug nach Paris!

Es sind genau 80 Minuten vergangen und unser Flugzeug landet gerade in Paris. Ich bin froh. endlich aus dieser Maschine aussteigen zu dürfen. Ich glaube, ich hätte diesen Gestank nach Rauch nicht mehr lange ausgehalten. Nachdem wir unser Gepäck geholt haben, machen wir uns auf den Weg in unser Hotel. Wir sind gerade erst in unsere Zimmer gegangen und haben unser Gepäck ausgepackt, da ruft mich auch schon Luisa und sagt: "Wir gehen jetzt ins Louvre. Kommst du mit? Wir suchen Mama". Das Louvre. Bilder. Kunst. "Ja. Ich gehe mit! Auf alle Fälle!Ich muss mir dieses Museum angucken!" Luisa läuft mit einem breiten Grinsen zu Franzi. Schon 2 Minuten später stehen vor der Eingangstür unseres Hotels. Und nach 10 Minuten Fußmarsch betreten wir das Louvre. Ich bin schon so gespannt. Schon am Anfang des Museums hängen wunderschöne Bilder und stehen sehenswerte Skulpturen. Ich betrachte jedes Bild ganz genau. Aber da sehe ich ein Gemälde von welchem ich den Namen nicht entdecken kann. Nicht einmal eine Unterschrift. Nichts. Aber das Bild kommt mir so bekannt vor. Ich habe es irgendwo schon einmal gesehen. Aber wo? Ich schließe die Augen und denke nach. Tausende Orte und Räume. Mein Zimmer. Das Zimmer von meiner Oma. Luisas Zimmer. Luisas Zimmer, natürlich! Das Bild über dem Sofa. Es sieht genau so aus. Ganz genau. Da sind der Mann, der die Frau hebt, die Stadt mit der tollen Kirche und das Picknickgepäck. Es ist wahrscheinlich eine Fälschung. Oder... vielleicht haben die drei Frauen (Luisa, Franziska, Mama stand auf dem Bild ) das Bild abgemalt. Ich weiß es nicht. Ich rufe Franzi zu mir und zeige ihr das Bild. " Das gibt es nicht! Nein, das kann nicht sein! Lulu, schau dir das an!", ruft Franziska. "Was ist?", fragt Luisa. Franziska zeigt mit dem Finger auf das Bild. Ich kann in ihren Augen ablesen, dass das Bild eine Bedeutung hat. Aber ich weiß nicht welche. "Das Bild ist doch das, das Mama damals mit uns gemalt hat und dann in mein Zimmer gehängt hat kurz bevor sie nach Paris gegangen ist, oder?" "Ja. Das ist es. Aber ich verstehe nicht, warum es hier ist. Mama hatte doch damals gesagt, dass sie das Bild nicht kopieren würde, also selbst erfunden hätte. Sie hat uns angelogen! Sie hat gelogen!" Franziska beginnt plötzlich zu weinen. Sie ist wütend. Das kann ich verstehen. Ich schaue mir das Bild noch einmal genauer an. Irgendwo muss doch eine Unterschrift oder etwas ähnliches über den Künstler stehen. Meine Augen werden groß als ich plötzlich etwas ganz klein gedrucktes unter der Beschreibung des Bildes sehe. "Das gibt es nicht", flüstere ich vor mich hin. Nein das kann wirklich nicht sein. ich tippe Luisa an der Schulter an ohne auch nur ein Wort zu sagen oder meine Augen von dem Kleingedrucktem zu entfernen. Als ich bemerke, dass Luisa mein Antippen bemerkt hat, zeige ich mit dem Finger auf das Kleine. Luisa kommt näher. Es dauert ein bisschen, bis sie alles gelesen hat. Da hebt sie erschrocken den Kopf. Sie schaut mich an und dann auf das Gedruckte. "Franzi, les´ das hier! Das ist gruselig!" Franzi nähert sich nun auch und beginnt laut zu lesen: " Für meine kleinen Künstler Franziska und Luisa, die mich inspiriert haben, das Bild auszustellen." Die Mutter von den beiden Schwestern ist der Künstler!

"Das war für euch meine Kinder!", ruft plötzlich eine Stimme aus dem Hintergrund und eine ca. 40 Jahre alte Frau kommt auf uns zu. "Mama!", schreien Luisa und Franziska im Chor. Sie rennen auf die Frau zu, umarmen sie und beginnen zu weinen. "Warum habt ihr zwei denn erst jetzt angefangen mich zu suchen?", fragt die Frau. "Nunja, weißt du, Mama, ich wollte einfach noch warten bis Luisa ein wenig älter ist. Ich hatte Angst, wenn sie noch so klein ist, könnte ich sie in Frankreich verlieren. Ich hatte einfach Angst um meine kleine Schwester. Aber warum warst du in diesem Museum und hast du gewusst wann wir kommen? Warum warst du gerade in diesem Moment dort?" "Ich wohne hier. Ihr wisst doch, dass ich das Malen liebe. Kunst ist mein Leben. Das war auch der Grund warum ich gegangen bin. Ich wollte in die Stadt der großen Künstler ziehen und die Kreativität leben. Ich habe euch kommen gehört und bin aus meiner Kammer gleich hergeeilt. Ich lebe ein einfaches aber sehr schönes Leben."
Ich betrachte die weinenden Kinder in den Armen ihrer Mutter. Ich freue mich so sehr für die drei. Ich schließe die Augen und denke auch an meine Familie.

Ich öffne meine Augen. Verschlafen blicke ich mich um. Zuerst fällt mir gar nicht ein, wo ich sein könnte. Dann sehe ich aber auf meinen Schoß. Da liegt mein Lieblingsbuch aufgeschlagen. Ich weiß schon- ich habe geträumt. Schade, ich wäre gerne in Frankreich gewesen. Ich nehme das Buch wieder in meine Hand und möchte im achten von zwölf Kapiteln weiterlesen. Aber komischerweise weiß ich plötzlich immer was als Nächstes passiert. Ich lese den letzten Absatz: Ich wache auf, liege wieder in meinem Bett und weiß nicht wo ich bin. Ich bin nicht in Luisas Zimmer, aber auch nicht im Louvre. Ich bin in MEINEM Zimmer.

Jetzt weiß ich, was ich gemacht habe. Ich habe das Buch "Abenteuer im Louvre" weitergeträumt.

Ende gut, Alles gut

11/05/2008 11:11:00 AM Edit This 12 Comments »
An einem typischen Herbstsonntag, als der Wald bunt gefärbt war, die Blätter von den Bäumen fielen und die Luft feucht war, machte ich mich zu einem Spaziergang auf. Ich marschierte Meter für Meter durch den mit Blättern bedeckten Waldweg, bis ich plötzlich von weitem einen kleinen Lichtschein sah. Gespannt ging ich weiter und erreichte auf einmal ein Gebäude, indem sich ein Restaurant befand.
Kurz entschlossen ging ich in die gute Stube hinein und nahm an einem Fenstertisch platz.
Das Lokal war überwiegend in GRÜN ausgestattet. Die Räumlichkeiten in GRÜN tapiziert, der Boden GRÜN gefließt und die Tischdekoration ebenfalls GRÜN. Ich wunderte mich und fragte den Kellner, ob dies eine Bedeutung hat. Er erklärte mir, dass der Chef mit der Farbe grün die Hoffnung in Verbindung bringt. Als ich hier saß, mein Getränk und mein Essen aus der Speisekarte aussuchte, betrat unter anderem eine wunderschöne Frau mit OFFENEN, LANGEN BLONDEN Haaren das Restaurant. Sie setzte sich alleine an einen Tisch in meiner Nähe. Dann bestellt sie bei einem Kellner, der grün angezogen war, einen Rotwein. Bevor der Rotwein serviert wurde, ging sie erst ein mal zur Toilette und zog alle Blicke auf sich. Als die Frau wieder kam, servierte der Kellner schon den Rotwein. Die Frau bedankte sich, bestellte das Essen und trank aus dem Rotweinglas. Während die Frau trank, lächelte der Kellner sie an und ging zurück in die Küche. Ich bemerkte, dass der Kellner immer nervöser wurde und sich nicht mehr richtig auf seine Arbeit konzentrieren konnte, weil er immer einen Blick auf die beeindruckende Frau richtete. Nach knappen 10 Minuten kam der Kellner wieder und servierte die für das Lokal typische Spezialität "´frisch gedämpfter Spinat mit Kartoffeln und Ei". Die schick angezogene Frau lächelte den Kellner an. Er war so angetan, dass er nur noch auf die Frau achtete und nicht mehr auf den Boden. Dabei stolperte er über die schöne rote Handtasche und der Spinatteller fiel der Frau auf den Kopf. Der Spinat lief langsam vom Kopf runter auf das schöne rote glitzernde Kleid. Das ganze Restaurant war entsetzt und die Frau weinte vor Schmerzen. Sie wurde mit einem Krankenwagen in eine Klinik gebracht. Der Kellner ließ es sich nicht nehmen die Frau zu begleiten. Da ich merkte, dass er völlig aufgelöst war, fragte ich mich:"DAS IST DOCH SELBTVERSTÄNDLICH, DASS ICH IHN AUF DEM WEG INS KRANKENHAUS UNTERSTÜTZE ODER?"
Nachdem die Frau notärztlich versorgt wurde und aus ihrem Kurzschlaf wieder erwachte, saß der Kellner vor ihrem Krankenbett und empfing sie mit einem Kuss. Dann kam ein Arzt in das Zimmer und brachte der Frau die gute Nachricht, dass sie entlassen wird.
Der Kellner führte sie Hand und Hand aus der Klinik und ging mit ihr an einen wunderschönen idyllischen Platz. Die Zwei setzten sie sich auf eine Bank vor den Teich und schmusten, kuschelten und küssten sich.
Dies nennt man Liebe auf den ersten Blick. So wird aus einem Missgeschick eine bezaubernde Liebe.
Nachdem ich merkte, dass sich hier eine Liebe entwickelte, machte ich mich still und leise aus dem Staub.

DER HEXENSCHUSS

11/05/2008 11:10:00 AM Posted In Edit This 13 Comments »

Der Hexenschuss...=)

Ein alter Mann sitzt in einem Kaffee mit schönen Möbeln und Pflanzen in den Ecken.
Überall laufen die Angestellten herum und erledigen ihre Pflichten. An den Wänden hängen Bilder, darunter auch eine Kuh auf einer grünen Wiese, mit einem Apfelbaum im Hintergrund.
Für die Kinder ist eine kleine Spielecke eingerichtet,wo sie mit Autos und vielem mehr spielen können. Auf jedem Tisch steht ein winziger Blumenstrauß, Zucker, Milch und alles was in einem Café so herumsteht.Der alte Mann mit der Rhein-Neckar-Zeitung in den Händen, hat eine grüne Lederhose und ein weißes T-shirt an.
Seine Schuhe sind schwarz und auf seiner Nase trägt er eine schwarz, gelb gestreifte Brille.
Sein Gesicht ist sehr faltig und trotz seiner Brille hält er eine kleine aber feine Leselupe vor sein großes Auge und versucht, indem er sich über die Zeitung beugt, die Sätze zu entziffern. Da hebt er auf einmal seine Hand, bohrt tief in der Nase und kurz darauf kratzt er sich am Bein. Danach ruft er die Kellnerin zu sich und bestellt einen Kaffee mit viel Schaum. Als seine Bestellung gebracht wird, bedankt er sich herzlich und gibt der Kellnerin 5,63 € Trinkgeld. Lange sitzt er noch da und liest die Zeitung. Immer wieder kratzt er sich am Kopf und auf einmal schnürt er seinen Schuh auf und zieht ihn langsam aus. Zwei Minuten später will er ihn wieder anziehen, legt seine Zeitung neben sich und fängt an seinen Schuh wieder zu zuschnüren. Vermutlich wollte er seine Schuhe lüften. Plötzlich fängt er laut an zu schreien und greift sich an den Rücken. Alle Leute schauen ihn an, wahrscheinlich hat er einen Hexenschuss bekommen. Die Kellnerin kommt und sagt dem Opa er solle sich auf den Rücken legen, dann würde es wieder besser werden. Doch nichts ändert sich, er krümmt sich vor Schmerzen und als die Kellnerin dann irgendwann nicht mehr zuschauen kann, ruft sie einen Krankenwagen, der kurz darauf von der Frau zu dem Kranken geführt wird. Der junge Mann, höchstens 30 Jahre alt, kräftig gebaut und orange weiß gekleidet, marschiert auf geradem Wege zu dem Opa. Seine Augen sind leuchtend blau und seine Haare blond mit einer dunkelblauen Strähne darin. Die Nasenlöcher von ihm sind so groß, dass man meinen könnte es wären die von einem Schwein. Kaum ist der Arzt bei ihm angekommen, ruft er seine Männer, da er weiß,dass der Opa im Krankenhaus untersucht werden muss. Die Kollegen kommen mit einer riesigen Liege angetrabt, legen den Patienten darauf und transportieren ihn in den Wagen. Kaum sind sie losgefahren, knackst es leise und man hört einen grellen aber richtig lauten Schrei.Dem Opa war es erneut ins Kreuz gefahren.
Vor Schreck dreht sich der Fahrer um, hält sich die Hände auf die Ohren, tritt volle Granate aufs Gas und knallt mit einem lauten RUMMS samt dem Opa gegen einen Elefantenbaum.NOCH SCHLIMMER KANN ES DOCH GAR NICHT WERDEN..??..ODER ETWA DOCH..??
Alle Spaziergänger und Parkbesucher rennen panisch durch die Gegend. Als dann auch noch die Presse ankommt, gibt es ein riesiges Chaos. Ein Abschleppwagen kommt um die Kurve gebraust und macht den Krankenwagen an der Anhängerkupplung fest.
Ein Problem gibt es aber noch: Rings um den Wagen steht alles voll mit Menschen, darunter auch die Presse, die gehässig lachend Photos macht.
Nachdem der Abschleppdienst 10-mal nacheinander laut gehupt hat, springen alle vor Schreck zur Seite und der Wagen fährt durch die Menge. Im 30er Tempo fährt er zum Krankenhaus, dass auch ja nicht noch einmal etwas passiert.
Nachdem sie endlich, wegen den vielen Ampeln, am Krankenhaus ankommen, wird der Opa auf die Intensivstation gebracht und vom Chefarzt untersucht. Nach einer langen Untersuchung stellt sich heraus, dass der Patient wieder OK ist und er darf endlich wieder entlassen werden.
Mittlerweile kam die jüngste Tochter, welche vom Krankenhaus über den Vorfall informiert wurde, vor dem Krankenhaus an.WIRD ES DEN OPA GLÜCKLICH MACHEN..??
Als der Opa durch die Krankenhaustüren tritt und seine jüngste Tochter (die er seit Monaten nicht mehr gesehen hatte) draußen stehen sieht, fängt er fröhlich an zu lachen und eine Freudenträne kullert über seine Wange.

HAPPY END

NEUANFANG

11/05/2008 10:53:00 AM Edit This 2 Comments »

19.08.92
Wie konnte es nur so weit kommen?? Jetzt sitze ich hier auf der Matratze und sterbe fast vor Hunger. Das kann es doch nicht sein. Sieht so das Leben aus? Ich habe alles verloren, ich bin ein Nichts!! Ich habe Hunger, ich halte es nicht mehr aus. Warum geht es auf der Welt so ungerecht zu? Die einen leben in Saus und Braus und die anderen kämpfen um ihr Überleben. Ich bin müde, mein Magen knurrt, morgen muss ich mal wieder meinen Kühlschrank auffüllen solange das Geld noch reicht...

20.08.92
Heute war es heiß, sehr heiß, es war fast unerträglich. Als ich an den vielen Autos vorbei lief, sah ich mich in einem spiegeln: meine dünnen, schwarzen Haare hingen kraftlos herunter. Mein Spiegelbild sah mir aus den großen Augen müde entgegen und auf meiner Stirn bildeten sich Falten. Ich hatte mir in letzter Zeit keine Gedanken über mein Aussehen gemacht, aber das erschreckte mich dann doch! - Es waren wenig Menschen unterwegs. Beim Anblick von dem vielen Essen im Supermarkt lief mir das Wasser im Mund zusammen. Ich konnte mich nicht beherrschen und gab fast mein ganzes Geld aus. Dumm, aber manchmal muss auch ich mir etwas gönnen. Als ich dann in den Flur meiner kleinen verstaubten Wohnung trat, fiel mir das Bild auf, mein Bild, von mir selber gemalt..!! Ich hatte es vor langer Zeit dort aufgehängt. Es war sehr bunt und strahlte Freude aus.. So hatte ich damals gemalt: viel Grün erfüllte das Bild, es drückte Leben aus. Der fast wolkenlose, blaue Himmel erstreckte sich über der Blumenlandschaft. Man sah, dass ich sehr viel Arbeit, aber auch Fröhlichkeit in dieses Bild gesteckt hatte! Doch nach einiger Zeit war mir die Lust am Malen vergangen und meine Bilder wurden immer düsterer, das lag wahrscheinlich daran, dass Kathi gegangen ist. - Kathi...
Auf einmal kamen wieder alle Erinnerungen in mir hoch. Das Atellier mit Kathi, meiner besten Freundin. Damals hatte ich wohl eine Glückssträhne..Ich verdiente mit dem Malen ganz gut...nicht so viel, aber ich war glücklich!! Doch das alles lag wohl an Kathi, sie hat dafür gesorgt, dass meine Bilder auch weggehen, also verkauft werden. Sie konnte so etwas gut!! Trotzdem war das eigentlich nicht der Beruf, den sie immer haben wollte. Früher ist sie außerhalb der Arbeit noch in Theaterkurse gegangen und hat mir erzählt, dass sie mal Schauspielerin werden will und ganz reich und berühmt. Deshalb ist sie dann auch zu vielen verschiedenen Castings gegangen, meistens weit weg, in anderen Städten. Ich hätte das nie gedacht, aber eines Tages bekam sie dann eine Zusage für einen Film.
So mussten wir uns also verabschieden..
Sie zog in eine andere Stadt, nach Hamburg, nicht so weit weg von meiner Stadt, aber trotzdem...auf einmal war sie weg.
Bei ihr ist alles glatt gelaufen im Leben. Bestimmt sitzt sie jetzt mit ihrer Familie zu Hause und lässt es sich gut gehen...
Warum bin ich nur so gesunken, was mein Leben angeht? Ich würde so gerne die Zeit zurück drehen, aber jetzt ist es zu spät... ich bin schon 43. Zu alt um mein Leben nochmal von vorne anzufangen.

21. 08. 92
Heute habe ich einen Artikel über Kathi in der Zeitung gefunden: "Bekannteste Schauspielerin Hamburgs, Katharina Mars an Krebs erkrankt." Ich habe gezittert, als ich den Artikel gelesen habe. Ich dachte immer, sie würde ein völlig problemloses Leben führen, ich dachte, sie lebt wie eine Adlige! Wie ich sie immer darum beneidet habe wie sie von allen Männern begehrt wurde. Doch dieses Lebensbild entspricht nicht ihrem momentanen Zustand. Ich muss Kathi besuchen, sie ist sterbenskrank, sie braucht mich, sie braucht Hoffnung!

21. 08. 92
Der Tag hat für mich gut begonnen, doch jetzt kann ich aus lauter Sorge um sie nicht einschlafen. Ich muss zu ihr...

22. 08. 92
In der Zeitung stand auch das Krankenhaus, in dem Kathi jetzt liegt, also habe ich mein letztes Geld für das Zugticket zusammengekratzt und sie heute dort besucht. Es geht ihr nicht so gut. Mir kamen fast die Tränen, als ich ihr trauriges Gesicht mit den eingefallenen Wangen und den dunklen Augenringen gesehen habe. Aber sie hat sich sehr gefreut, dass ich da war. Wir haben uns gegenseitig ausgesprochen...ich habe ihr alles erzählt: wie wenig ich nur noch verdient habe, seit sie gegangen ist, bis hin zu meiner heruntergekommenen kleinen Mietwohnung.
Und als ich damit anfing, wie sehr ich sie all die Jahre beneidet habe, sagte sie etwas ganz Unerwartetes:
"Stefanie...du hast keine Ahnung von meinem Leben. Ich kriege keine richtige Familie zu Stande. Ich habe mich vor kurzem von meinem Mann getrennt. Sie alle sind nur an meinem Geld interessiert. Freunde habe ich auch nicht.. zumindest keine richtigen. Du bist die einzig wahre Freundin die ich jemals hatte. Wenn ich aus dieser ganzen Sache irgendwann wieder rauskomme, wollen wir dann wieder zusammenarbeiten? Ich habe genug von der Schauspielerei! Wenn ich wieder für dich arbeiten würde, dann könnte ich ja einfach ab und zu einen kleinen Film drehen, damit ich nicht gleich ganz aufhöre..."
Ich habe mich zu ihr aufs Bett gesetzt und sie umarmt. Viele Gedanken schossen mir durch den Kopf, während ich die weinende Kathi im Arm hielt. Einerseits war ich sauer, dass sie mich damals einfach im Stich gelassen hatte, doch andrerseits fühlte ich mich in ihrer Nähe sehr wohl. Es war wieder das vertraute Gefühl...ich fühlte mich geborgen und nicht mehr einsam. Mit ihr würde sich mein Leben bestimmt ändern, mit ihr bin ich nämlich glücklich und das wird sich dann bestimmt auch wieder auf meine Bildern auswirken. Ich wusste doch, dass ich mit dem Malen noch nicht fertig bin!! Also versprach ich ihr, dass wir gemeinsam einen Neuanfang versuchen würden und verließ das Krankenhaus.
Aber ob sie den Krebs jemals überlebt..?? Ich weiß nicht genau, was die Zukunft mit sich bringen wird, aber ich glaube fest daran, dass es besser werden wird, als mein momentanes Leben...